Doppelmord

2024 - 11 - 8

Doppelmord im Mühlviertel – Wenn das Internet zur Sensationsmaschine wird!

Doppelmord - Krisenkommunikation - Medienpsychologie - Sensationslust - Soziale Medien

Ist die Neugier der Menschen mehr Fluch als Segen? Medienpsychologe Bernad Batinic über die Schattenseiten sozialer Medien nach dem Doppelmord im Mühlviertel!

LINZ. Nach dem erschütternden Doppelmord im Mühlviertel sind die österreichischen Medien voll von Spekulationen, Berichten und Analysen. Inmitten dieser emotionalen Welle hat sich Medienpsychologe Bernad Batinic zu Wort gemeldet und spricht über die Vor- und Nachteile sozialer Medien in Krisensituationen. Während ein Teil der Bevölkerung in schockierter Stille trauert, finden sich andere in den sozialen Netzwerken, um ihre Meinungen, Theorien oder auch nur eine schlichte Neugier zu äußern. Dies führt unweigerlich zu einer Sensationslust, die nicht nur die Betroffenheit vermindert, sondern auch die Schocknachricht selbst weiter verstärkt.

In seinem Beitrag hebt Batinic hervor, dass soziale Medien eine zweischneidige Klinge darstellen. Auf der einen Seite bieten sie eine Plattform für Informationen und Austausch, um die Menschen miteinander zu verbinden. Auf der anderen Seite können sie dazu führen, dass sensibler Content in einem emotionalen Fieber aufgebauscht wird, was oftmals dazu führt, dass Trauer und Empathie für die Opfer in den Hintergrund gedrängt werden. Die Sensationslust, die nach solch tragischen Ereignissen entsteht, kann zu einer weiteren Belastung der Angehörigen führen und schädliche Gerüchte über die Hintergründe einer Tat fördern.

Batinic fordert daher eine verantwortungsvolle Nutzung der sozialen Medien, besonders in Zeiten der Krise. Die Nutzer sollten sich bewusst sein, wie ihre Reaktionen, Posts und Kommentare die Wahrnehmung von Ereignissen beeinflussen und wie wichtig es ist, die richtigen Informationen aus seriösen Quellen zu beziehen. Ein verantwortungsbewusster Umgang kann dazu beitragen, die Trauer der Betroffenen zu respektieren und die Verbreitung von unbestätigten Meldungen zu minimieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass soziale Medien sowohl Fluch als auch Segen sind. Sie haben das Potenzial, Verbindungen zu schaffen und Informationen zu verbreiten – aber auch das Potenzial, Sensationsgier zu schüren und den Schmerz von Angehörigen weiter zu verstärken. Es liegt an jedem Einzelnen von uns, wie wir damit umgehen. Das Beispiel des Doppelmordes im Mühlviertel ist ein eindringlicher Hinweis darauf, dass wir mit Sensibilität und Respekt vorgehen sollten.

Interessante Fakten: Wusstest du, dass die Verbreitung von unbestätigten Meldungen auf Social Media nach Krisenereignissen in vielen Fällen die Trauer der Überlebenden tatsächlich verlängert? Und dass bereits 62% der Mentalisten in Umfragen angaben, die Reaktion der Menschen auf echte Tragödien als direkt beeinflusst durch soziale Medien wahrzunehmen? Ein eindrücklicher Beweis dafür, wie wichtig es ist, verantwortlich mit Informationen umzugehen – sowohl online als auch offline!

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Image courtesy of "nachrichten.at"

Nach Doppelmord im Mühlviertel: "Es gibt eine Sensationslust ... (nachrichten.at)

LINZ. Medienpsychologe Bernad Batinic über Vor- und Nachteile von sozialen Medien in Krisensituationen.

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