Diego Garcia, die Hauptinsel des Chagos-Archipels im Indischen Ozean, sieht auf den ersten Blick aus wie ein Paradies, doch der Schein trügt gewaltig.
Der Internationale Gerichtshof (IGH) erklärte 2019 den Anspruch Großbritanniens auf die Inselgruppe als rechtswidrig und die Weiterverwendung der Inselgruppe durch das britische und US-amerikanische Militär als ein Relikt des Kolonialismus. Schon davor kam Bewegung in die Debatte: Im November des Vorjahres signalisierte die Regierung in London erstmals Gesprächsbereitschaft über die Souveränität der Inseln, im Jänner nahmen London und Mauritius Gespräche auf. Beide Länder sollten den früheren Bewohnerinnen und Bewohnern der Inselgruppe eine Entschädigung zukommen lassen und ihnen die Rückkehr in ihre Heimat ermöglichen. Die Chagossianer begannen schon bald mit Protesten gegen die Maßnahmen, die ihnen ihr Land geraubt hatten, und tatsächlich wurden einige von ihnen, die mittlerweile auf Mauritius lebten, Jahre später mit kleinen Entschädigungen abgespeist. Die Briten begannen daraufhin mit der Zwangsumsiedelung der Insulaner.“ 1965 gliederten die Kolonialherren den 58 abgelegene Inseln umfassenden Chagos-Archipel aus der Verwaltung von Mauritius aus, damit er bei der bevorstehenden Unabhängigkeit des Landes im Jahre 1968 bei Großbritannien verbleiben konnte.