Mit Akustikversionen in die Selbstaufgabe: U2 machen bei der altersmilden Neuerfindung ihrer alten Hits alles falsch: »Songs of Surrender« ist unser Album ...
Das einzig Gewitzte dieser »Songs of Surrender« ist, dass sie mit »One« anfangen und mit »40« enden. Das einzige, was am »Boy«-Outtake »Out of Control« noch außer Rand und Band scheint, ist die Geschmackskontrolle. »Surrender« heißt auf Deutsch »Kapitulation«. Schon bei »Stuck In A Moment You Can’t Get Out Of«, werden jedoch die Grenzen dieser Methode deutlich: Wenn U2 nicht mehr nach U2 klingen, sondern wie ein beliebiger Castingshow-Teilnehmer, der mit einer gediegenen Cover-Version vor allem seine Vokal-Verbiegungen zur Schau stellen will, dann ist das nicht nur Selbstaufgabe, sondern grenzt an Selbstdemontage. So wird »Every Breaking Wave«, auf Piano und Stimme reduziert, immerhin vom onkelhaften Adult-Rock des Originals befreit. Mit »Songs of Surrender« erreichen sie nun austrudelnd den Stillstand. Genau diese Attribute wurden natürlich in den folgenden Jahrzehnten, während sich Bono mehr und mehr zum politischen Übergutmenschen stilisierte, von der Popkritik lächerlich gemacht und verspottet, als müsse man sich von einem guilty pleasure oder Jugendsünden der Uncoolness reinwaschen. Die »Songs of Surrender«, ein musikalisch und manchmal auch textlich revidiertes Best-of, spielte er nun im Studio, vorrangig zusammen mit Gitarrist The Edge, am Piano oder an der Akustikgitarre ein. »Achtung Baby«, »Zooropa« und das vielgeschmähte »Pop«, die U2-Alben der Neunzigerjahre, waren nicht immer gute, aber zumindest interessante Versuche, Rockmusik klanglich und visuell weiterzuentwickeln. Sie folgten immerhin einer Idee von Post-Punk, während Grunge und Britpop in die Nostalgie und Revision starteten. [U2](https://www.spiegel.de/thema/u2/) aus [Irland](https://www.spiegel.de/thema/irland/) schon in den Neunzigerjahren begonnen hatte, den eigenen Superstar-Status mit regelmäßigen Best-of-Kollektionen zu untermauern und sich zuletzt mit neuem Material eher schwertat, tritt sie jetzt in den finalen Zustand der Selbsthistorisierung ein. Nur dass halt kein von einem Musiksender betreutes Akustik-Konzert der Anlass war, sondern [die kürzlich veröffentlichten Memoiren von Sänger Bono ](https://www.spiegel.de/kultur/musik/bono-der-u2-saenger-hat-seine-autobiografie-geschrieben-maskottchen-der-maechtigen-a-5951cf69-d1a5-46c6-9827-e233d11564fa), in denen er unter anderem die Anfangstage seiner Band in Dublin Revue passieren lässt.
Bono, The Edge & Co covern sich selbst: Mit "Songs of Surrender" erscheint heute ein ungewöhnliches neues U2-Album.
lassen einige der berühmtesten Songs ihrer über 40-jährigen Karriere in akustischen Versionen, mit neuen Arrangements und in einigen Fällen sogar neuer Song-Texte wieder aufleben – darunter "With Or Without You", "One", "Sunday Bloody Sunday" und "Invisible". Die 16 – bei der Deluxe-Variante vierzig – Songs klingen aber wie für das eigene Wohnzimmer eingespielt. Finde den Standort auf einer interaktiven Karte auf
Auf ihrem neuen Album "Songs of Surrender" reduzieren "U2" 40 Songs aus ihrem Gesamtwerk zu Miniaturen.
So konnte der Stadionrock dann auch die Zerstörungskräfte des Punk überstehen, weil die Energie solch einer Kommunion so heftig sein kann wie ein Sprung in den Moshpit. In der neuen Fassung gilt die Hymne Ukraines Präsident Als Katholiken waren die vier in Irland mit den Überwältigungsmechanismen der heiligen Messe aufgewachsen. [U2](https://www.sueddeutsche.de/thema/U2) also, die mit "Joshua Tree" die Überwältigungsmechanismen des Rock perfektionierten, die den Orgelpunktbass einführten, der seither die [Rockmusik](/thema/Rockmusik) dominiert, und deren Stadionkonzerte ein Rausch sind. Ihr neues Album "Songs of Surrender" (Interscope) ist allerdings so etwas wie die [Crystal Pepsi der Rockgeschichte](https://www.sueddeutsche.de/stil/geschmackssache-crystal-pepsi-1.3124466), falls sich noch jemand daran erinnert, wie der Limonadenkonzern vor dreißig Jahren versuchte, mit einer durchsichtigen Cola den Purismus-Zeitgeist in den Griff zu kriegen. Im schlimmsten Falle ist es dann eben das neue Album einer Band, die viel zu fest von der Ergebenheit ihrer Fans überzeugt ist.
Die irischen Superstars haben auf „Songs Of Surrender“ 40 Songs neu arrangiert – mit einer Sanftmut, die schlicht langweilt.
U2 haben den ABBA-Song gecovert. Zudem sprach Bono über seine Biografie – und zusammen mit The Edge über „Songs of Surrender“.
[Surrender: 40 Songs, One Story](https://www.rollingstone.de/reviews/bono-surrender-40-songs-eine-geschichte-alles-im-namen-der-liebe/)“ vor. In dem insgesamt [57-minütigen Beitrag](https://www.bbc.co.uk/sounds/play/m001k9cy) spielten die beiden [U2](https://www.rollingstone.de/artists/u2/)-Mitglieder zudem neu interpretierte eigene Stücke, die auf „ [Songs of Surrender](https://www.rollingstone.de/u2-neues-album-songs-of-surrender-alte-hits-neu-eingespielt-2541055/)“ sein werden. [Bono](https://www.rollingstone.de/artists/bono/) und [The Edge](https://www.rollingstone.de/themen/the-edge/) haben für BBC Radio „S.O.S“ von [ABBA](https://www.rollingstone.de/artists/abba/) gecovert. Drummer Larry Mullen Jr wird U2 dabei nicht unterstützen, da er aus [gesundheitlichen Gründen](https://www.rollingstone.de/u2-larry-mullen-jr-nicht-bei-achtung-baby-konzerten-in-las-vegas-nicht-dabei-2554645/) bereits absagen musste.
Feist, Trettmann und U2, die für "Songs Of Surrender" gleich 40 eigene Lieder zerlegt und neu eingespielt haben: Erfahren Sie hier, was neu, ...
Und wie zuletzt auf "Trettmann" (unter anderem mit Gzuz und Alli Neumann) konnte er auch diesmal wieder ein paar spannende Gaststars locken. Nach gleich drei gemeinsamen EPs 2016 folgten die Alben "#DIY" (2017) und "Trettmann" (2019, Platz zwei in den Charts). Was das alles mit ihr gemacht hat und immer noch macht, erzählt sie in neuen Liedern, die sie unter dem Titel "Multitudes" zusammenfasst. Für "Songs Of Surrender" zerlegten [Bono](/thema/person/bono) und Co. Neue Tempos, neue Tasten und teilweise neue Akkorde und neue Texte kamen hinzu." [U2](/thema/organisation/u2) die Platte "Songs Of Innocence", 2017 folgte "Songs Of Experience", jetzt gibt's Songs von früher, aber die klingen zuweilen ganz anders, als man sie bisher kennt.
U2 haben ein Album für U2-Hater gemacht. Unknown Mortal Orchestra ziehen uns in die bekifften 70s. Und Trettmann sichert den Status von Karl-Marx-Stadt als ...
Schade, dass Karl das nicht mehr erleben durfte.](https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/musik/so-war-das-lollapalooza-festival-li.270739) Dass U2 das gar bei den eigenen Liedern („Pride (In the Name of Love)“, wow!) gelingt, echt toll. [Herbert Grönemeyer](https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/musik/groenemeyer-zwischen-groessenwahn-und-selbstmord-li.261690), unsere Berliner Chartstürmerin Nina Chuba, It-Sängerin Paula Hartmann (die auf dem [Haftbefehl-Album kürzlich den „Geruch von Koks“](https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/musik/neue-platten-fuers-wochenende-haftbefehl-stormzy-terence-fixmer-li.292877) beschwor und auch [AnnenMayKantereit-Sänger Henning May](https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/musik/musik-neue-platten-fuers-wochenende-slowthai-annenmaykantereit-macklemore-li.323381). In Kreuzberg hat der inzwischen in Leipzig wohnende Trettmann nun für sein fünftes Album „Insomnia“ ein finales Mal mit dem Berliner Produzententeam KitschKrieg kollaboriert. Gewissermaßen ist es keine neue Platte, denn U2 (im Grunde Sänger Bono und Gitarrist The Edge) nehmen sich sage und schreibe 40 Songs aus dem Back-Katalog der Band vor, um sie akustisch reduziert zu re-interpretieren. In etwa so wie sich auch Taylor Swift schon 2020 auf ihren beiden Alben „Folklore“ und „Evermore“ von ihrem eigenen Stadion- und Überwältigungspop abkehrte, um Herzhütten-Folk zu machen.
U2 unterziehen 40 Stücke aus ihrer jahrzehntelangen Karriere einer Neudeutung. Das ist gewagt, funktioniert aber erstaunlich gut.
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Rezension Pur? Oder arg simpel? So klingt "Songs of Surrender" von U2. Die Band U2 bei einem Auftritt 2019 im australischen Brisbane.
[Bono](/kultur/musik/themen/bono-6394822.html) ist ja ein bekannter Wachrüttler und deshalb heißt ein Song jetzt "Walk on (Ukraine)" und ist Wolodymyr Selenskij gewidmet und irgendwas mit Klima hört man irgendwann auch noch raus. [nicht mehr ganz so biblisch alarmierend,](/kultur/musik/bono-wird-60--auch-in-corona-zeiten-macht-er-die-welt-ein-bisschen-besser-9257858.html) sondern eher nach Lagerfeuer und Baggersee, also pathosreduziert klingt. Und das ist nun wirklich interessant.
U2 interpretieren auf "Songs Of Surrender" 40 ihrer Songs völlig neu - meist leise, mit starkem Fokus auf dem Gesang.