Wanda

Hinterm Mikrofon zuhause: Sänger Marco Michael Wanda (36), der eigentlich Michael Marco Fitzthum heißt. Foto: Imago/Elbner Europa.

Und es ist auch nicht schlecht in einer Band zu spielen, in der praktisch jeder eine Therapie hinter sich hat, das verändert alles (lacht). Wir wünschen gute Besserung und hoffen sehr, dass die Band das Hamburg-Konzert spielen kann. Sich darauf beziehen zu können, und zwar so, dass es von außen als authentisch angesehen wird und nicht als kultureller Diebstahl, das empfinde ich als Vorteil. In Deutschland habe ich immer das Gefühl, es geht um was. Österreich hat immer noch etwas Gemütliches, es führt nicht in der Intensität soziale und gesellschaftliche Diskurse, wie das in Deutschland geschieht, auch was die Vision des eigenen Landes betrifft. Am Anfang war es sehr befreiend in Deutschland zu spielen, weil man das Gefühl hatte: Ich wohne hier nicht, ich lebe hier nicht, ich kann machen, was ich will. Da habe ich eine Aufgabe gefunden, das hat gerechtfertigt, dass ich die zehn Jahre davor so gelebt habe, wie ich gelebt habe. Dass wir in der Wiener Untergrund-Welt die Nummer eins werden, das war schon das Ziel. Das einzige Traurige am Leben ist für mich nur, dass es ein Ablaufdatum gibt, um auf einer Bühne sein zu können, körperlich nicht mehr das tun zu können, was mir das Liebste ist. Das ist für mich ein sehr vertrauter Ort und auch einer der Räume, die mich am meisten interessieren in meinem Leben. Ich freue mich einfach, dass ich Menschen begegne in einem Rahmen, der nicht alltäglich ist und in dem jede Emotion, außer totaler Aggression, erlaubt ist und stattfinden kann. Da steht eine Gitarre, die auch nicht funktioniert, warum auch immer.