Auf ihrem achten Album feiert sich Miley Cyrus als Single: Sie schenkt sich Blumen, tanzt mit sich und führt verständnisvolle Selbstgespräche.
Miley Cyrus singt sie tief und rau. In „Come Get it Bae“ feierte sie die Frau als Königin der Schöpfung. „Wir haben uns ein Haus gebaut und zugeschaut, wie es niederbrannte“, heißt es nun in „Flowers“ bei prächtiger Laune, Beats, Bässen und Streichern. Sie brauche niemanden, der ihr die Hand hält, der ihr Blumen kauft und mit ihr tanzt. Für Kamala Harris sang sie „Party in the U.S.A.“ im Wahlkampf. Bereits vor zehn Jahren, da war sie zwanzig, sagte sie über sich: „Miley Cyrus ist die größte Feministin ihrer Generation.“ Als wäre Miley Cyrus eine andere. Das war sie in gewisser Weise auch: Mit 13 wurde sie, die Tochter des Countrysängers Billy Ray Cyrus und eines seiner Groupies, für Disney zu Hannah Montana, einer Serien- und Superheldin, die in 99 Folgen ein einfaches Mädchen spielte, das als Megastar ein Doppelleben führte. Sie outete sich als Pansexuelle. Sie beendete den schizophrenen Zirkus, als sie 18 war und nabelfreie Tops trug mit der Aufschrift „R. Sie setzte sich für Britney Spears ein. „Endless Summer Vacation“, das gesamte Album ist, wie Miley Cyrus schon gepostet hat, bevor es fertig war, ein klingender Liebesbrief an ihre Heimatstadt Los Angeles, ihre natürliche Umgebung. Ein Lied feiert die Liebe, es heißt „You“, aber das Du scheint eine lyrische Figur zu sein, ein zweites Ich.