Dem Ur-Clown Joseph Grimaldi ist eine jährliche Kirchenmesse in London gewidmet. Dabei bleibt kein Auge trocken.
Während man also auf ihnen herumstampft und -tobt, macht man sich - ganz im Sinne des zu Gedenkenden - zum Clown. Die Clowns übernehmen den Altar mit einem riesigen Grimaldi-Tuch, während die Priesterin ihr Kind in der ersten Reihe auf den Schoß nimmt und sich zerkugelt. Mai, dem Todestag von Grimaldi, wird hier aber bis heute eine Clownversammlung zelebriert, bei der die Ruhestätte mit Blumen geschmückt wird. Schon draußen hocken Clowns auf der Kirchenmauer und treiben Schabernack mit der Menschentraube, die sich um sie versammelt hat. Sein Grab befindet sich in der Nähe von Kings Cross, das Grün rundherum trägt den Namen Joseph Grimaldi Park. Luftballons fliegen durch die Luft, und trotz des anarchischen Charakters ist das eine ehrliche Respektsbekundung für Grimaldi und alle anderen toten und lebenden Clowns: Schließlich befinden wir uns auf einer bunten und keiner schwarzen Messe. Für Joseph Grimaldi schien der Weg vorgezeichnet: Er war noch keine drei Jahre alt, als er schon im Affenkostüm die Bühne im etablierten Sadler’s Wells eroberte. Der hatte schon als Siebenjähriger den Clown in Aktion gesehen. "Here we are fools for Christ", steht auf der Prozessionsfahne, die von einer Horde laut trötender Clowns in viel zu großen Schuhen beim Einmarsch in die Kirche getragen wird. Josephs Vater Giuseppe Grimaldi war - nun aber schon in London - ebenso Clown und Ballettmeister - allerdings ein äußerst grimmiger. Im Inneren ist diese anglikanische Kirche eigentlich recht nüchtern ausgestattet - aber heute wird das gotische Gotteshaus mit Seifenblasen und Luftballons zum schillernden Narrenmekka, samt einem Stand der Gemeinde mit "homemade tea and cakes". Die lebenslustige Priesterin Laura Luz mit Regenbogen-Stola hält die Clownhorde mit Humor unter Kontrolle, ist selbst Teil des Spektakels und zitiert in ihrer Predigt Monty Python.