Dienstagabend gab es für rund 8000 Anwesende Platz für große Gefühle, galantes Entertainment und viel Humor, der auch mal unter die Gürtellinie geht. ...
Seine neuen Songs mögen nicht mehr die Durchschlagskraft und Ohrwurmtauglichkeit von früher besitzen, doch mit seiner Lebensgeschichte, seinem Humor und seiner nicht aufgesetzten Zugänglichkeit gehört er im Livesegment längst zu den Größten. Die knappe bemessene Spielzeit von rund 105 Minuten ist für die gehobene Preisklasse wohl auch Mindestleistung, aber dem Charme und stimmlichen Qualitäten des sympathischen Kanadiers kann man sich trotz der Schwächen in der B-Note nicht entziehen. Er denkt daran, wie ihn Priscilla Presley fragte, ob er ein posthumes Duett mit dem „King“ zu „Fever“ singen würde, das natürlich zum Welterfolg wurde und er berichtet stolz davon, wie sein Sohn beim Haarewaschen die Grundmelodie der Single „Higher“ anstimmte und den Herrn Papa damit zur weiteren Ausarbeitung inspirierte. Sehr lockere Momente, wie die Selbstironie bei der Betrachtung, er wäre nicht der „Christmas Boy“ für den ihn alle immer halten oder die klare Ansage, man würde keinem Konzert, sondern vielmehr einer Party oder Fiesta beiwohnen, folgen Momente der inneren Einkehr und familiären Reflektion. Dass sein aktuelles Album „Higher“, rein kommerziell bei weitem nicht so erfolgreich wie die meisten Vorgänger, erst vor zwei Tagen den Grammy für das „Best Traditional Pop Vocal Album“ bekam, merkt er in einer ruhigen Minute stolz an, aber trotz all der fröhlichen Party-Hits und der guten Laune ist es vor allem eine Form von Erleichterung und innerer Ruhe, die er nach den tragischen Privatereignissen ausstrahlt. Kanadas Chef-Crooner Michael Bublé machte der Wiener Stadthalle seine Aufwartung und konnte den monströsen Eintrittspreisen qualitativ gerecht werden.