Top-Kabarettistin Monika Gruber wird von der Narrhalla mit dem Karl-Valentin-Orden geehrt – und ist gerührt.
"Aber ein bisserl einen Auftritt und was Knalliges braucht es hier schon, ich bin ja nicht bei Rudis Resterampe, sondern bei der Narrhalla, da muss man dem Affen ein bisserl Zucker geben, hab ich mir gedacht." Ich bin eher so eine gradherause Kettensägengoschn und nicht jemand, der über sechs Ecken denkt, wie es der Humorist Valentin gemacht hat. Am Samstagabend fand die "Soirée Münchner Leben 2023" der Münchner Gesellschaft
Die einst allgegenwärtige Kabarettistin beendet ihre Karriere. Beobachtungen und ein Gespräch bei der Valentin-Ordensverleihung.
"Ich habe ein paar Projekte, an denen ich arbeite, die aber noch nicht spruchreif sind", sagt sie im Silbersaal, "wenn das was wird, woran ich gerade arbeite, dann komme ich vielleicht nochmal ins Fernsehen." Sie sagt: "Schaun mer mal." "Ich bin noch in Erding", sagt sie knapp. Eigentlich hätte sie Mama Leni mit ihrem geballten Mutterwitz gern mitgebracht zur Preisverleihung, "aber sie mag nicht im Mittelpunkt stehen - so bin ich eigentlich ja auch, ob man das jetzt glaubt oder nicht." Helmut Schleich hatte Verständnis für die Entscheidung geäußert und ihren weiteren Karriereplan mit der Würstlbude vor der Nationaloper ausdrücklich gutgeheißen: "eine Bereicherung für München und die kabarettistische Fortführung im richtigen Leben." Bevor sie loslegt, nuschelt sie ins Mikro "Boah, I muss meine Schua ausziagn" - und erntet den nächsten Jubelsturm: die Gruberin, eine von uns! Und dann spielen sie "Gonna fly now", die unsterbliche Filmmusik aus "Rocky". Interessant ist dagegen der letzte Satz: "Sie selbst sieht den Humor als generell den besten Weg, um am Dasein nicht zu verzweifeln." Ob Fernsehen, Kino, Bühne, Bücher oder Klatschspalte während der Promi-Beziehung mit Paulaner-Chef Andreas Steinfatt und seit 2018 mit dem ehemaligen Freestyle-Skier und Red-Bull-Manager Thomas Überall: Die gelernte Fremdsprachensekretärin vom Bauernhof in Tittenkofen bei Erding war allgegenwärtig, sogar im Bundestag, wo sie mit dem Kollegen Christian Springer für dessen "Aktion Orienthelfer" um Unterstützung für syrische Flüchtlinge warb. "Das Grauen am Morgen hat einen Namen: Gruber", schreibt sie da, "schaut mich an, ich habe heute Migräne. Mit einem Scherz noch die Kurve gekriegt, aber schon in diesen wenigen Sätzen scheint eine Facette von Monika Gruber auf, die man von der stets so herrlich direkten "Kettensägen-Goschn" (Gruber über Gruber) eher nicht kennt: Selbstzweifel. Schon beim ersten "Da da daaa, da da daaa" strahlt sie übers ganze Gesicht, will schon los, doch sie hat sich ja bei zwei Männern untergehakt, und die warten brav auf ihren Einsatz, erst dann kann die Eskorte starten.