Fünf Jahre Ski-Zirkus haben aus Petra Kronberger eine zweifache Olympiasiegerin, dreifache Gesamtweltcupsiegerin und erschöpfte Frau gemacht. Mit 23 ...
Der Druck gegenüber Dritten ist hoch und das Gefühl schlimm, zu Hause zu sitzen und zu sehen, wie die anderen Rennen fahren. Heute kann ich nur jeder/jedem Athlet:in gratulieren, wenn sie auf ihr Herz hört und merkt, dass es besser ist, das Rennen nicht zu fahren, um größeren Schaden zu bewahren. Ich sehe mich für Athlet:innen und Betreuer:innen als eine von mehreren Kontaktmöglichkeiten, als eine neutrale Stelle, von einer Frau besetzt, die Spitzensportlerin war und zur Schweigepflicht verpflichtet ist. Sie haben Ruhm, Ehre, Zufriedenheit und Freiheit gebracht, von dem ich noch heute zehre. Andere sind sehr selbstbewusst, haben gelernt, auf sich und ihren Körper zu hören und getrauen sich eher, ehrlich dem/der Trainer:in, dem/der Betreuer:in zu sagen, wie es ihr/ihm gerade geht. Wenn nicht, dann geht es darum, das Signal zu geben, dass ich akzeptiere und trotzdem die ‘Türe offen‘ halte. Es bestätigte sich schmerzhaft die Annahme, dass man Teil eines großen Getriebes ist und schnell ‘ersetzbar‘. Ich denke, derjenige, der für das Rennfahren brennt, wird den Fokus bald wieder auf den Rennalltag gelegt haben. Ich brauchte lange, um es zu verarbeiten. Die Möglichkeiten sind aber mindestens genauso groß: Aus dem Vollen schöpfen und ausloten, worin sonst Interessen und Begabungen liegen, sich nicht mehr beweisen ‘müssen‘, vielleicht Familie gründen, weniger Druck. Ich glaube, mich zumindest zu einem Teil hineinversetzen zu können, und denke, dass der Schritt wohl überlegt war und Matthias es sich nicht einfach gemacht hat. Du merkst, dass er reifer und reifer wird, doch es lässt sich nicht exakt sagen, wann genau er vom Baum fällt.