In seinem neuestem Buch und seinem ersten Kabarett-Solo spricht Dirk Stermann über die Vaterrolle.
ich finde, das ist ein Bild, das gut in die Zeit passt. Aber es ist leichter ein Rabenvater zu sein, wenn du Kabarettist bist. Das ist die Grundsituation. In Wahrheit ist es aber auch bei vielen Vätern, die anwesend sind, nicht viel anders. Mein Sohn hatte das große Glück, in der Corona-Zeit Kleinkind zu sein. Was ich am österreichischen Kabarett immer schon gut fand, ist: Im Gegensatz zu Deutschland, wo man sich über andere lustig macht, ist man sich hier selbst der größte Feind. Es ist natürlich ein bisschen eitel. Die schwedischen Männer stehen um 15 Uhr mitten in der Sitzung auf und holen ihre Kinder ab. Jetzt ist es vielleicht monohumoristischer, weil es nur ein Schädel macht. Der echte ist schon etwas weiter. Mir haben allerdings immer wieder Leute geraten: Wenn man im Duo oder in einer Band arbeitet, ist es sinnvoll, auch eigene Projekte zu haben. Das fand ich lustig.
Dirk Stermann begibt sich mit seinem neuen Kabarett "Zusammenbraut" erstmals auf Solomission. Anstatt in üblicher Formation mit Christoph Grissemann, ...
Es ist psychisch anspruchsvoll, weil irgendwie auch der Wunsch da ist, dass etwas passiert. Es kann aber auch sein, dass ich es total gut finde, weil ich nicht ständig unterbrochen werde. Ich bin nicht eitel genug, um zu behaupten, dass alles, was ich mache, super ist. Im Buch geht es um den kleinen Sohn, auf der Bühne geht es um die große Tochter und die eigene Abrechnung mit der Vaterrolle. Bei Maksym ist es auch so - er ist so, wie er aussieht, aber auch anders. Ich habe das Gefühl, dass ich um mein Einzelgrab kämpfen möchte. Es ist nicht ganz klar für mich - und das ist auch ein Reiz -, ob ich das gut finde oder nicht. Stermann: Wenn man anfängt, hat man keinen Zeitbegriff und denkt, man ist eh jung. Irgendwie hat es aber auch einen Reiz, ein anderes Männerbild zu transportieren: Dass einer klar ist, entscheidet und eine Axt in die Hand nimmt. Auf der Bühne wirkt es nicht, als wäre es cool, Vater zu sein. Ich bin natürlich ein wahnsinnig guter Vater gewesen, der Dirk Stermann auf der Bühne eher nicht. APA: In Ihrem Roman "Maksym" geht es ebenfalls um einen Dirk Stermann.
Der Held seines aktuellen Romans Maksym ist ein in Wien lebender, viel beschäftigter deutscher Kabarettist und Schriftsteller namens Dirk Stermann, ein ...
Der Stermann im Roman schlachtet für seine Bücher sein Privatleben gnadenlos aus, womit er sich nicht nur Freunde macht. Der Babysitter bringt dem Kleinen jedoch nicht nur Radfahren bei, sondern weiht ihn auch in die Kampfkunst ein. Der Vater hat anfangs natürlich Vorbehalte, doch als er erkennt, dass Maksym Verbindungen hat, die zwar zwielichtig, aber auch hilfreich für ihn sind, sieht er den Babysitter plötzlich in einem anderen Licht. Aus den Bewerbungen sticht die eines gewissen Maksym heraus, der lapidar schreibt: „Mache alles.“ Das Bewerberfoto zeigt einen kahlköpfigen Mann mit verwaschenem Sweatshirt: „Wie kommt dieser Ostschlächter auf die Liste der gut ausgebildeten Mädchen? [Maksym](https://www.rowohlt.de/buch/dirk-stermann-maksym-9783498002671)ist ein in Wien lebender, viel beschäftigter deutscher Kabarettist und Schriftsteller namens Dirk Stermann, ein alternder weißer Mann, der kurz vor seinem 50. Seine Freundin Nina, die sich bislang meistens um den gemeinsamen Sohn Hermann gekümmert hat, freut sich über ein Jobangebot beim Österreichischen Kulturforum in New York: Keine Standing OvationsDer Ich-Erzähler thematisiert auch das Verhältnis zu seinem Vater, um dessen Anerkennung er vergeblich rang. »Und wie stellst du dir das vor?« Die erste Kandidatin ist jedoch ein Reinfall: Maria aus Kärnten, „die blonde Version einer bulgarischen Hammerwerferin“. Dirk Stermann wurde 1965 in Duisburg geboren, lebt jedoch seit 1988 in Österreich und ist somit einer der österreichischsten Deutschen, die man sich vorstellen kann. Er hat sich dort sogar auf einem Gebiet durchgesetzt, in dem die Österreicher den Deutschen eigentlich überlegen sind: dem Humor. In seinem neuen Roman persifliert Dirk Stermann diesen Topos.
Dirk Stermann begibt sich mit seinem neuen Kabarett "Zusammenbraut" erstmals auf Solomission. Anstatt in üblicher Formation mit Christoph Grissemann, ...
Es ist psychisch anspruchsvoll, weil irgendwie auch der Wunsch da ist, dass etwas passiert. Es kann aber auch sein, dass ich es total gut finde, weil ich nicht ständig unterbrochen werde. Ich bin nicht eitel genug, um zu behaupten, dass alles, was ich mache, super ist. Im Buch geht es um den kleinen Sohn, auf der Bühne geht es um die große Tochter und die eigene Abrechnung mit der Vaterrolle. Ich habe das Gefühl, dass ich um mein Einzelgrab kämpfen möchte. Bei Maksym ist es auch so - er ist so, wie er aussieht, aber auch anders. Es ist nicht ganz klar für mich - und das ist auch ein Reiz -, ob ich das gut finde oder nicht. Stermann: Wenn man anfängt, hat man keinen Zeitbegriff und denkt, man ist eh jung. Irgendwie hat es aber auch einen Reiz, ein anderes Männerbild zu transportieren: Dass einer klar ist, entscheidet und eine Axt in die Hand nimmt. Auf der Bühne wirkt es nicht, als wäre es cool, Vater zu sein. Ich bin natürlich ein wahnsinnig guter Vater gewesen, der Dirk Stermann auf der Bühne eher nicht. APA: In Ihrem Roman "Maksym" geht es ebenfalls um einen Dirk Stermann.