Gorbatschow

In Moskau wirkt es am Samstag so, als hätte Michail Gorbatschow ein kleines Stück der Freiheit, die er den Leuten einst bescherte, im Tod für einige Momente ...

[Dmitrij Medwedjew](https://www.faz.net/aktuell/politik/thema/dmitri-medwedew), der sich am Morgen am Sarg des Toten fotografieren lässt. [Michail Gorbatschow](https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/thema/michail-gorbatschow) ein kleines Stück der Freiheit, die er den Leuten einst bescherte, im Tod für einige Momente wiedergebracht. Die Staatsnachrichtenagenturen Ria und Tass schweigen zur Anzahl der Teilnehmer. Kurz nach seinem Besuch am Sarg schreibt Medwedjew auf seinem Telegram-Kanal, immerhin habe die Führung der Wendezeit „genug Verstand“ gehabt, um nicht zuzulassen, dass das Nuklearwaffenarsenal der Sowjetunion auf deren Nachfolgestaaten verteilt werde; dieses sei heute „die beste Garantie, das Große (sic) Russland zu bewahren“. Die Termine, die Putins Sprecher nannte, etwa ein „internationales Telefongespräch“ und die Vorbereitung auf ein Wirtschaftsforum, wirkten alltäglich; offenkundig kamen sie gelegen. Der Verstorbene sollte, so war es entschieden worden, kein Staatsbegräbnis erhalten, die Beerdigung nur „Elemente“ davon beinhalten, wie es Präsident Wladimir Putins Sprecher ausdrückte.

Tausende Menschen erwiesen dem ehemaligen sowjetischen Staatschef die letzte Ehre.

Vor allem im Osten Deutschlands genoss "Gorbi" wegen der Öffnung des kommunistischen Systems und des von Moskau damals zugelassenen Mauerfalls großes Ansehen. Viele Politiker und Bürger Russlands sehen Gorbatschow deshalb als "Totengräber der Sowjetunion", der Russland damals ins Chaos stürzte. Unter seiner Führung schloss die Sowjetunion in den 1980er Jahren mit den USA wegweisende Verträge zur atomaren Abrüstung und Rüstungskontrolle. Gorbatschow galt als Wegbereiter für das Ende des Kalten Krieges und als einer der Väter der Deutschen Einheit. Der ehemalige Staats- und Parteichef war am Dienstag im Alter von 91 Jahren in Moskau nach langer schwerer Krankheit gestorben. Deshalb nahmen vor allem ausländische Botschafter und Diplomaten von Gorbatschow Abschied.

In Deutschland galt Michail Gorbatschow als großer Mann. In den Ländern, die einst Teile der Sowjetunion waren, ist das Bild des...

Auch ist es in der Ukraine nicht üblich, für die Freiheit zu danken.“ Soll man sich bei ihm für sein Geschenk der Freiheit bedanken, oder wird die Freiheit grundsätzlich selbst erkämpft? Ihm war es wichtiger, die Erste-Mai-Feier in Kiew in gewohnter Manier abzuhalten, als Menschenleben zu beschützen.

Der Tod von Michail Gorbatschow bewegt Menschen weltweit: Doch in seiner Heimat Russland bekommt er nicht einmal ein ...

Zum Zeichen der Trauer um den russischen Friedensnobelpreisträger und früheren sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow sind in Berlin Flaggen auf halbmast gesetzt worden. Gorbatschow war in den Jahren 1985 bis 1991 der letzte Staatschef der Sowjetunion. Viele Politiker und Bürger Russlands sehen Gorbatschow deshalb als "Totengräber der Sowjetunion". In Erinnerung an Gorbatschow als Ehrenbürger Berlins hatte auch das Bundesland Trauerbeflaggung angeordnet. "Unter den jetzigen Bedingungen ist es das einzige legale Mittel, um seine Meinung kundzutun." "Dafür war er aber nie ein Selbstdarsteller wie die jetzigen Politiker, sondern ein echter Mensch." Das klang in russischen Reaktionen nach dem Tod an. Bis heute steht sein Name für eine historische atomare Abrüstung, die er damals mit den USA auf den Weg gebracht hatte. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine herrscht Eiszeit zwischen Russland und dem Westen. Gorbatschow habe Frau und Familie gehabt – und die Liebe zu ihnen offen gezeigt. Er habe Russland geweckt, das Land der Welt geöffnet – und die Welt für die eigenen Bürger. Zeit für den Abschied von einem großen Politiker, der in Deutschland für seine Verdienste um die Wiedervereinigung bis heute hoch geschätzt wird: Michail Gorbatschow.

Vor dem Haus der Gewerkschaften, wo der am Dienstag gestorbene Friedensnobelpreisträger aufgebahrt war, warteten Menschen stundenlang. Am offenen Sarg legten ...

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Hunderte Menschen sind am Samstag zur Trauerfeier des ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow gekommen. Darunter sind der ungarische ...

Putin selbst war nicht bei der Zeremonie. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat in einem Telefonat mit Putin am Samstag den verstorbenen ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow gewürdigt. Nach Angaben des Kremls verwies Erdogan in dem Gespräch auf dessen „bedeutende Rolle“ in Russlands jüngster Geschichte und in der Welt. Orban konnte als Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin einreisen. Österreich ist durch einen Geschäftsträger der Botschaft in Moskau vertreten. Hunderte Menschen sind am Samstag zur Trauerfeier des ehemaligen sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow gekommen.

Red. Michael Derrer arbeitet als selbständiger Unternehmensberater und als Dolmetscher für die Bundesanwaltschaft. Er doziert Soziologie und osteuropäische ...

Vielleicht war er nicht gemacht für sein Land – ein Idealist mit Menschenliebe, und nicht die starke Hand, die viele Russen als notwendig erachten. Für die Hardliner war Gorbatschow zu schwach, für die Reformer hingegen zu wenig radikal, da er an den Idealen des Kommunismus und an Lenin als Symbolfigur festhielt. Der mit seinem Verhalten die Unterteilung in Machthabende und Untertanen brach, an der Russland heute erneut krankt. In den letzten Jahren wurde er gar zum Schuldigen für Moskaus geopolitische Rückstufung von einer Supermacht zu einer Grossmacht gestempelt, für die «geopolitische Katastrophe», wie sich Putin ausdrückte, und die es ihm gemäss zu kompensieren gelte. Aktuell schliesst er seine Doktorarbeit in Wirtschaftssoziologie zum Thema «Korruption, Erpressung und Macht in Russland und der Ukraine» ab. Doch war er für die Russen und andere Sowjetbürger zu wenig zielsicher und verfolgte keine klare Strategie.

In dem Moment, da der Sarg mit dem Leichnam Michail Gorbatschows, des letzten Führers der Sowjetunion, endgültig zugedeckt und weggetragen wurde, begann es an ...

Und die zwei-, dreihundert Moskauerinnen und Moskauer, die am Samstagnachmittag auf den Nowodewitschi-Friedhof gekommen waren, schützten die Baumkronen dieser ehrwürdigen Anlage. In dem Moment, da der Sarg mit dem Leichnam Michail Gorbatschows, des letzten Führers der Sowjetunion, endgültig zugedeckt und weggetragen wurde, begann es an diesem kühlen, aber eigentlich sonnigen Frühherbsttag kurz und intensiv zu regnen. Mit einer Ausnahme waren weder hochrangige einheimische noch ausländische Politiker aus dem Ausland an der Trauerfeier für den letzten Führer der Sowjetunion in Moskau dabei.

Beisetzung auf Nowodewitschi-Friedhof, Putin fehlt. Österreich durch Botschaft vertreten.

Gorbatschow war in den Jahren 1985 bis 1991 der letzte Staatschef der Sowjetunion. Viele Politiker und Bürger Russlands sehen Gorbatschow deshalb als "Totengräber der Sowjetunion". Österreich ließ sich vom Geschäftsträger der Botschaft in Moskau vertreten. In dem Gebäude lag der Leichnam des ehemaligen Staats-und Parteichefs in einem großen Raum mit Säulen im offenen Sarg - so war das schon bei früheren Sowjetführern nach deren Tod üblich. Vor dem Haus der Gewerkschaften, wo der am Dienstag gestorbene Friedensnobelpreisträger aufgebahrt war, bildete sich eine lange Schlange. Ohne den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wären wohl auch zahlreiche hochrangige Politiker nach Moskau gekommen, um Gorbatschow die letzte Ehre zu erweisen.