Tash Sultana, das Musiktalent aus Australien spielte acht Instrumente, punktete in der Wiener Arena aber auch mit Leidenschaft und Spielfreude.
Als wäre es ein Klacks wechselte Sultana gleich beim ersten Song von der Gitarre zu den Keyboards, dann zum Bass und von dort zu den Drums. Dieses Multitasking ist das Markenzeichen, mit dem Sultana berühmt wurde: Ihren Sound - eine Mischung aus Reggae und Elektronik, Funk, Soul, Rock und Jazz - spielt sie solo und ähnlich wie Ed Sheeran mit Hilfe einer Loop-Station. Gibt es ein Instrument, das Tash Sultana nicht beherrscht?
Mit Corona-Verspätung begeisterte Australiens Multitalent Tash Sultana Montagabend vor restlos ausverkauftem Haus in der Wiener Arena. Beim ...
Wenn man die Augen schließt und sich dem beeindruckenden, aber in der Arena etwas zu laut aufgedrehten Sound hingibt, dann ist man Jimi Hendrix, Bob Marley oder Erykah Badu näher als man glaubt. Die drei abschließenden Songs des Abends nehmen ein gutes Drittel der knapp zweistündigen Setlist ein und weisen keine Sekunde zu viel auf. Das eindringliche „Coma“ entwickelt sich von einem sanften Moment der Eigentherapie zu einem eruptiven Ausbruch samt Headbanging und das zartfühlende „Notion“ teilen zwei junge Damen in der ersten Publikumsreihe via Smartphone mit einer Freundin am Krankenhausbett, die während des ausufernden Tracks einen Komplettsturm der Emotionen zwischen Freude, Ergriffenheit und mitfühlender Trauer erlebt. Die Unbedarftheit der Prä-Corona-Tour ist mit dem Erfolg und dem Alter ein bisschen zurückgewichen. „Big Smoke“, „Mystik“ oder „Pretty Lady“ rauschen einer endlosen Jam-Session gleich durch die Gehörgänge und wissen mit ihrer kompositorischen Genialität und der fühlbaren Spontanität zu überzeugen. Eine gute Idee, denn Tash Sultana hält in einer Welt der schablonierten Charts-Hits und redundanten Beat-Stafetten die Fackel der echten Musik am Leben.