Karl Nehammer muss ein Minus von 42 Prozent verkraften. Sogar der scheidende Premier Johnson liegt vor dem österreichischen Kanzler.
Nehammer steht nun bei 29 Prozent Zustimmung und 62 Prozent Ablehnung. Damit überholt er Johnson und Co. und landet hinter Macron und dem deutschen Kanzler Olaf Scholz auf dem 16. Das sogenannte "Morning Consult", ein internationales Beratungsinstitut, führte kürzlich das "Global Leader Approval Rating", sprich ein Ranking der Zustimmung für Staats- und Regierungschefs, durch. Der Kanzler kam insgesamt auf eine Zustimmung von lediglich 25 Prozent, 68 Prozent lehnten ihn in seiner Funktion ab.
"Ein.Land.Tour" versus "100 Prozent für Österreich": Pamela Rendi-Wagner und Karl Nehammer tingeln in diesen Wochen durch Österreich. Der eine will Kanzler ...
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Nein, Karl Nehammer kann nicht den Kurz machen. Aber Pamela Rendi-Wagner fürchtet zu Recht das TV-Interview. Werner Kogler schwafelt sich irgendwie durch.
Die Rahmenbedingungen dafür bildet längst die Telekratie. Für alles, was über Kommunal-und Regionalpolitik hinausgeht, hat Fernsehen (wie neuere Bewegtbildmedien) übermäßige Bedeutung. Das aber wiederum erfordert mehr Schauspiel-und Vermittlungskompetenz als inhaltliche und organisatorische Fähigkeiten. Dadurch gewinnen Darsteller gegenüber Machern einen uneinholbaren Vorsprung. Österreich hat diesen Sprung zu den Traumwandlern der Postdemokratie mit dem Wechsel von Werner Faymann zu Christian Kern und Reinhold Mitterlehner zu Sebastian Kurz erlebt. Unser Messsystem zur Bewertung politischer Leistung benötigt eine Neujustierung, in der Medienwirkung nicht mehr die, sondern nur eine Hauptrolle spielt - weniger wäre auch unrealistisch. In Frankreich bleibt Emmanuel Macron bisher Politik schuldig, die seinem glänzenden Auftreten entspricht. Weil parallel dazu das Vertrauen in sie auf den Tiefststand gesunken ist, wird die Frage nach dem historisch schlechtesten Parteipersonal laut. Doch Nehammer ist deutlich fader als FPÖ-Kopf Herbert Kickl: Mit 7,6:6,7 Prozent gewann der blaue Polit-Beelzebub das Quoten-Match bei den Puls 4-Sommergesprächen. Auch Neos-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger und der grüne Bundessprecher Werner Kogler wirken kurzweiliger als der Kanzler und seine sozialdemokratische Herausforderin. Gleich nach der Frauen-Fußball-Euro war ein möglicher Austausch von Karl Nehammer Tagesgespräch und Pamela Rendi-Wagner zu Gast in der "ZiB 2". Doch statt als Alternative zum ÖVP-Kanzler zu wirken, offenbarte die SPÖ-Chefin so viel wirtschaftliche Inkompetenz, dass sogar Interviewer Armin Wolf Mitleid vor allzu viel Nachfragen walten ließ. Allein für ihre Behauptung, die Energieversorger wüssten die Einkommensverhältnisse ihrer Kunden, hätte er die rote Galionsfigur gesprächsfüllend festnageln können. Der türkis-schwarze Gegenpart kaschiert sein ökonomisches Wissensdefizit wenigstens besser.
Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer stellt sich hinter Kanzler Nehammer, will aber, dass sich die ÖVP neue moralische Regeln gibt. Er fordert auch ...
Das ist sehr bedauerlich, es gehört auch aufgeräumt. Das ist gar keine Frage. Das eine ist: Was ist legal und was ist illegal. Wir haben da ein Kraftwerksprojekt, da sind wir im zehnten Verfahrensjahr. So wird es nicht funktionieren. Das ist die Situation. Zusätzlich kommen sehr lange Ausbildungszeiten. Dann kommt ein gesellschaftliches Phänomen dazu - ich bin noch ein Kind der Nachkriegsgeneration, mit klarem Fokus auf Arbeit und Arbeitsintensität, das ist bei vielen Leuten heute nicht mehr der Fall. Da werden wir uns einstellen müssen, dass es Arbeitszeitmodelle mit Vier-Tage-Woche geben muss. Nur geht das nicht in allen Branchen, das ist auch klar. Da zahlt es sich für sie nicht mehr aus, zu uns zu kommen. In Salzburg arbeitet das Personal, das nicht krank, aber infiziert ist, mit Maske in der Verwaltung - Nicht aber am Patienten. In der Verwaltung hat man überhaupt keinen Kontakt mit Patienten. Da gibt es den demografischen Wandel, kombiniert mit der Tatsache, dass aus unseren Hauptherkunftsländern Kroatien, Ungarn, Slowakei die Leute nicht mehr kommen. Wofür steht Karl Nehammer als Kanzler? Man darf nicht übersehen, dass er die ÖVP in einer sehr krisenhaften Situation übernommen hat. Danach hat man sich nur gewundert, wie Sie als Elder Stateman gelten konnten ... Das hat dann wenigstens die Auswirkung gehabt, dass dieser Kelch an mir vorbeigegangen ist (lacht). Der berühmte Satz von Ihnen: „Die Virologen würden uns am liebsten einsperren“ - wie schauen Sie auf den Satz zurück, das ist gut ein Dreivierteljahr her … Der Satz war unangemessen in der Situation. Er hatte aber eine Vorgeschichte. Davor habe ich damals extra gesagt: „Ich übertreibe jetzt“, um das Dilemma der Politik herauszuarbeiten. Wir sind auf dem Weg in eine Zwei-Drittel-Gesellschaft. Zwei Drittel tragen unser System noch mit, ein Drittel interessiert es schlicht und einfach nicht mehr.