Ilija Trojanow spricht zur Eröffnung der Salzburger Festspiele. Seine Rede heißt "Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens" - es geht, in Hinblick auf ...
"Der Krieg! Die schlimmste Waffe der Macht. Die ultimative Erniedrigung des Menschlichen. Imperiale Alchemie, bei der verkohlte Männer in heroische Diamanten verwandelt werden. Kunst hat gar nicht die Möglichkeit, der Sprache des Krieges zu folgen - das ist ein natürlicher Gegensatz", sagte er damals. Die zerstörten Städte in der Ukraine sind nicht Ausdruck unfassbaren Wahns, sondern unvermeidbare Folge der Logik enthemmter Macht. Oder wie Stalin gesagt hätte: kein Mensch, kein Problem." Trojanow zeichnet in der Rede mit vielen Beispielen nach, wie Krieg in die Kunst wirkt, wie man sich davor befreit und vor allem auch wie der Krieg das Denken verwirrt. Und Trojanow bereist in der Rede die Welt. Es geht in die ukrainische Hafenstadt Odessa ebenso wie in das geschundene Sierra Leona. Der weit gereiste Autor kann ein nachvollziehbares Bild der globalen Probleme zeichnen. Den Befehl Stalins missachten oder das Gesetz Stalins?" "Während des Konzerts erhält er den Befehl des anwesenden Stalin, er solle 'Gop so smykom' spielen. So bettet er seine ganze Rede ein in die Betrachtung von drei Künstlerschicksalen - zerrieben zwischen den Gewalten der Macht. Es geht etwa um den Bandleader Leonid Utjossow, den jüdisch-polnisch-russischen Komponisten Mieczysław Weinberg und Isaak Babel, ein gebildeter Feingeist und "durch und durch friedfertig, der sich unerbittlich zwang, aus einem Gefühl der Verantwortung heraus Eindrücke von der furchterregenden Gewalt und Brutalität des Bürgerkriegs in der Sowjetunion nach 1918 einzufangen". Es wird deutlich, in welche schwere Lage man rutschen kann, wenn Macht und Gewalt in der Kunst mitmischen. Reden von Kriegsverbrechen und vergessen, dass der Krieg an sich ein Verbrechen ist, unabhängig davon, wie gerechtfertigt die Selbstverteidigung sein mag, egal, wie die Aggressoren vordringen, der Krieg ist perverse, redundante Monotonie, die nichts anderes zulässt als den einen, den angeblich wahren Ton. So ist es, einmal und immer wieder", so sagt es Ilija Trojanow in seiner Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule am Dienstag. Und Trojanow macht ganz klar: "Ein Krieg, bei dem das Notwendige und Schöne vernichtet wird, oft um Überflüssiges zu schaffen. Im Jahr 2022 können wir nur mehr zerknirscht sagen 'quod erat demonstrandum' und uns trösten mit einem beschwingten 'humanum errare est', oft zitiert, stets unvollständig. Denn bei Augustinus heißt es: 'Humanum fuit errare, diabolicum est per animositatem in errore manere.' Was ich übersetzen kann, Julius Caesar sei Dank: 'Irren ist menschlich, durch Arroganz im Irrtum zu verharren jedoch teuflisch.'" "Was haben wir aus den Katastrophen des 20. Jahrhunderts gelernt, wenn nicht dies: Nationalismus führt zu Krieg. Unweigerlich. Nur eine Frage der Zeit. 'Nationalism kills', verkündete ein Plakat in England, als das Land 1975 über den EU-Beitritt abstimmte.
Der Schriftsteller Ilija Trojanow hat in seiner Eröffnungsrede bei den Salzburger Festspielen eine Lanze für die Kunst in Kriegszeiten gebrochen.
«In Friedenszeiten streicht der Tod manchmal als Geld getarnt durchs Land», sagte er. Bis Ende August sind in Salzburg rund 200 Aufführungen von Theaterstücken, Opern und Konzerten geplant. «Gegen die Fernsehbilder können wir abstumpfen.
Politisch, aber nicht kontrovers: Zur Eröffnung der Salzburger Festspiele fand der Schriftsteller deutliche Worte zu Valery Gergiev und das ...
Heftige Kritik am Solway-Konzern und am Dirigenten Valery Gergiev: Schriftsteller Ilija Trojanow wandte sich bei der Eröffnung der Salzburger Festspiele ...
Februar 2022 in Zusammenhang mit den ersten russischen Raketenangriffen auf die Ukraine am selben Tag. Und mit den ersten Aufführungen von „Pique Dame“: in St. Petersburg am 19. Dazwischen liegen elf Tage, meinte Trojanow – und elf sei die Summe aus den drei Glückskarten in Tschaikowskys Oper, Sieben, Drei und Ass. „Das Verhältnis von Kunst und Macht, es ist komplex.“ Gergiev wurde ob seiner Nähe zu Putin von etlichen Institutionen ausgeladen und auch als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker abgesetzt. Ähnlich scharf griff Trojanow einen namhaften russischen Künstler an, der 2019 das letzte Mal bei den Festspielen dirigiert hat: Valery Gergiev, „ein Meister am Pult, ein Virtuose der Macht“, so Trojanow. In seiner kunstvoll konstruierten, teils mit Zahlenmystik spielenden Rede brachte er die von Gergiev dirigierte Premiere von „Pique Dame“ an der Mailänder Scala am 23. Im März 2022 haben sie sich von ihm getrennt, nach Prüfung der Vorwürfe des Investigativjournalismus-Netzwerk „Forbidden Stories“. Das kritisierte der Salzburger Festspielintendant Markus Hinterhäuser im März als „scheinheilig“. In Salzburg ist Gergiev heuer allerdings nicht aktiv.
Klare Worte von Festredner Ilija Trojanow bei der Festspiel-Eröffnung.
Das künstlerische Programm hat bereits vor über einer Woche mit der Wiederaufnahmepremiere des "Jedermann" begonnen. Das Ass im Ärmel dieses Dirigenten ist sein eigener Wohltätigkeitsfonds, an dem er sich nach Belieben bedient, gefördert von den mafiösen Banken seines Landes. Und von der Moskauer Regierung. Vier Milliarden Rubel insgesamt." Der Schriftsteller Ilija Trojanow hielt die Festrede, die er unter den Titel "Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens" gestellt hatte. Mit Hugo von Hofmannsthals Traditionsstück wurde am Domplatz die Ouverture spirituelle eingeläutet. Die erste szenische Neuproduktion gilt am Dienstagabend dem von Romeo Castellucci inszenierten Doppelabend mit Béla Bartóks "Herzog Blaubarts Burg" und Carl Orffs "De temporum fine comoedia", bei dem der griechisch-russische Dirigent Teodor Currentzis die musikalische Leitung übernommen hat. "Die Kunst und der Krieg sind Antipoden", lautete seine zentrale Aussage. "Das Verhältnis von Kunst und Macht, es ist komplex", sagte er und verwies darauf, "dass der Krieg an sich ein Verbrechen ist": "Alle Ambivalenzen, alle Schattierungen, alle Nuancen. Ratschläge werden brachial zu Schlägen und aus dem guten Rat wird im Salutierschritt der Verrat. Es wird nicht gesät und geerntet, sondern geplündert, es wird nicht getanzt, es wird exerziert." Es ist die Kunst, die uns darin stärkt, die Idee einer friedlichen Welt zu leben." Mit hoher Aggression und Vernichtungswut", sagte der Bundespräsident. "Wir befinden uns in dieser Lage, weil ein Diktator es nicht ertragen kann, dass Menschen in individueller Freiheit und Unabhängigkeit leben wollen." "Nein, wir können und müssen beides, Anteil nehmen und helfen so gut und viel wir vermögen, aber auch uns selbst verteidigen, unsere Wertehaltungen, das was uns ausmacht." "Auf der ganzen Welt leiden Menschen, hungern und sterben. August dauernden Festspiele hat Intendant Markus Hinterhäuser heuer Dantes "Göttliche Komödie" als Referenzpunkt erkoren. Das realistische Szenario sei, "dass es so weitergeht und sogar noch schlimmer kommen kann". "Wir sind in dieser Situation in einer Art Schicksalsgemeinschaft", die sich nicht verführen, einschüchtern und spalten lassen dürfe. "Österreich kann das. "Diese Auseinandersetzung zwischen Despotie und Freiheit ist nicht in ein paar Wochen oder Monaten vorbei.
Festredner Trojanow geißelte Konzerne und Kriegstreiber. Politiker betonten die Rolle von Kunst in Krisenzeiten.
„Desertieren wir also aus der Eintönigkeit des Krieges in die Vieltönigkeit der Kunst", schloss Trojanow. Sie sei "fast nie vom Krieg inspiriert, sondern dem Krieg in mühsamer Weise abgerungen", und während man gegen Fernsehbilder abstumpfe, gäbe es "gegen die Aufschreie der Kunst keine Immunisierung, solange wir noch Gefühle haben." Konkret nahm Trojanow auf die Bergbau-Aktivitäten des Schweizer Solway-Konzerns Bezug, der in einem Sponsoring-Verhältnis zu den Festspielen gestanden war; dieses wurde aber nach Einleitung einer - noch nicht abgeschlossenen - Untersuchung von Vorwürfen zu unmenschlichen Arbeitsbedingungen in dessen Minen beendet.
Ilija Trojanow hat in seiner Festrede bei den Salzburger Festspielen ein Plädoyer für die Kunst in Zeiten des Krieges abgegeben.
Gestartet sind die Festspiele bereits am 18. Deshalb sei es richtig gewesen, dass die Salzburger Festspiele vor kurzem ihre Sponsoring-Vereinbarung mit dem umstrittenen Bergbauunternehmen Solway beendet hätten. Allerdings mahnte er: „Es reicht nicht die Sponsorkriterien zu ändern, wir müssen das System ändern“ - Gedanken zur Globalisierung und der Welt nach der Pandemie. mehr... Der Autor Ilija Trojanow hat in seiner Festrede („ Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens“) bei den Salzburger Festspielen am 26. Bis Ende August sind in Salzburg noch rund 200 Aufführungen von Theaterstücken, Opern und Konzerten geplant. Juli ein Plädoyer für die Kunst in Zeiten des Krieges abgegeben.
Schriftsteller Ilija Trojanow hält in der Felsenreitschule die Festrede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele. Heute, Dienstag, Vormittag werden die ...
Das künstlerische Programm hat bereits vor über einer Woche mit der Wiederaufnahmepremiere des "Jedermann" begonnen. Mit Hugo von Hofmannsthals Traditionsstück wurde am Domplatz die Ouverture spirituelle eingeläutet. Die erste szenische Neuproduktion gilt am Dienstagabend dem von Romeo Castellucci inszenierten Doppelabend mit Béla Bartóks "Herzog Blaubarts Burg" und Carl Orffs "De temporum fine comoedia", bei dem der griechisch-russische Dirigent Teodor Currentzis die musikalische Leitung übernommen hat. Unter dem Titel "Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens" wird er die Festrede halten.
Ilija Trojanow spricht zur Eröffnung der Salzburger Festspiele. Seine Rede heißt "Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens" - es geht, in Hinblick auf ...
"Der Krieg! Die schlimmste Waffe der Macht. Die ultimative Erniedrigung des Menschlichen. Imperiale Alchemie, bei der verkohlte Männer in heroische Diamanten verwandelt werden. Kunst hat gar nicht die Möglichkeit, der Sprache des Krieges zu folgen - das ist ein natürlicher Gegensatz", sagte er damals. Die zerstörten Städte in der Ukraine sind nicht Ausdruck unfassbaren Wahns, sondern unvermeidbare Folge der Logik enthemmter Macht. Oder wie Stalin gesagt hätte: kein Mensch, kein Problem." Trojanow zeichnet in der Rede mit vielen Beispielen nach, wie Krieg in die Kunst wirkt, wie man sich davor befreit und vor allem auch wie der Krieg das Denken verwirrt. Und Trojanow bereist in der Rede die Welt. Es geht in die ukrainische Hafenstadt Odessa ebenso wie in das geschundene Sierra Leona. Der weit gereiste Autor kann ein nachvollziehbares Bild der globalen Probleme zeichnen. Den Befehl Stalins missachten oder das Gesetz Stalins?" "Während des Konzerts erhält er den Befehl des anwesenden Stalin, er solle 'Gop so smykom' spielen. So bettet er seine ganze Rede ein in die Betrachtung von drei Künstlerschicksalen - zerrieben zwischen den Gewalten der Macht. Es geht etwa um den Bandleader Leonid Utjossow, den jüdisch-polnisch-russischen Komponisten Mieczysław Weinberg und Isaak Babel, ein gebildeter Feingeist und "durch und durch friedfertig, der sich unerbittlich zwang, aus einem Gefühl der Verantwortung heraus Eindrücke von der furchterregenden Gewalt und Brutalität des Bürgerkriegs in der Sowjetunion nach 1918 einzufangen". Es wird deutlich, in welche schwere Lage man rutschen kann, wenn Macht und Gewalt in der Kunst mitmischen. Reden von Kriegsverbrechen und vergessen, dass der Krieg an sich ein Verbrechen ist, unabhängig davon, wie gerechtfertigt die Selbstverteidigung sein mag, egal, wie die Aggressoren vordringen, der Krieg ist perverse, redundante Monotonie, die nichts anderes zulässt als den einen, den angeblich wahren Ton. So ist es, einmal und immer wieder", so sagt es Ilija Trojanow in seiner Rede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule am Dienstag. Und Trojanow macht ganz klar: "Ein Krieg, bei dem das Notwendige und Schöne vernichtet wird, oft um Überflüssiges zu schaffen. Im Jahr 2022 können wir nur mehr zerknirscht sagen 'quod erat demonstrandum' und uns trösten mit einem beschwingten 'humanum errare est', oft zitiert, stets unvollständig. Denn bei Augustinus heißt es: 'Humanum fuit errare, diabolicum est per animositatem in errore manere.' Was ich übersetzen kann, Julius Caesar sei Dank: 'Irren ist menschlich, durch Arroganz im Irrtum zu verharren jedoch teuflisch.'" "Was haben wir aus den Katastrophen des 20. Jahrhunderts gelernt, wenn nicht dies: Nationalismus führt zu Krieg. Unweigerlich. Nur eine Frage der Zeit. 'Nationalism kills', verkündete ein Plakat in England, als das Land 1975 über den EU-Beitritt abstimmte.
Ilija Trojanow hat bei der Eröffnungsfeier der Salzburger Festspiele gesprochen. Hoch politisch und schonungslos kritisch - so wurde die Rede angekündigt.
Trojanow interpretiert Krieg nicht nur als eine Auseinandersetzung mit Waffengewalt, auch Umweltzerstörung und Ausbeutung seien Formen von Krieg. Hier sei ein Systemwandel nötig. Ein klarer Appell an die hochrangigen Gäste aus Politik und Wirtschaft in Salzburg. Aber auch die Kunst hat für Ilija Trojanow im Krieg eine besondere Verantwortung: "Die Kunst hält Erhöhung, Erlösung bereit. Jahrhunderts gelernt, wenn nicht dies: Nationalismus führt zu Krieg. Nur eine Frage der Zeit." Sein Thema: Wie wirkt sich der Krieg auf unser Denken und Handeln aus. Darf sich die Kunst von mafiös-organsierten Konzernen oder Firmen finanzieren lassen, die brutale Ausbeutung betreiben? Ilija Trojanow hat bei der Eröffnungsfeier der Salzburger Festspiele gesprochen. Reden von Kriegsverbrechen und vergessen, dass der Krieg an sich ein Verbrechen ist, unabhängig davon, wie gerechtfertigt die Selbstverteidigung sein mag, egal, wie die Aggressoren vordringen, der Krieg ist perverse, redundante Monotonie."