Sie ist eine Geisterfahrerin gegen den Zeitgeist. Lisa Eckhart liebt die Hochkultur, möchte gesiezt werden und bezeichnet das Binnen-I als «orthografischen ...
Die Frage, wie weit Humor gehen kann, ist der bittere Beigeschmack nach einem Auftritt von Lisa Eckhart. Ihr Kabarett vergangene Woche im Kaufleuten in Zürich war wie gewohnt provokativ. Auch wenn Eckhart zu Beginn des Abends darauf verweist, dass sie am Ende der Vorstellung durch das Lachen des Publikums mehr über dieses wisse als umgekehrt, wird trotzdem über alles herzlich gelacht. Ich blicke auf der Bühne empor und da ist nichts. Eine Fähigkeit, die mein ein paar Monate altes Kind beherrscht, aber viele Zeitgenossen nicht mehr. Wenn ich Grimassen schneide, beispielsweise – ich könnte ja auch einen Herzinfarkt haben und es wäre wahnsinnig sadistisch von ihm, zu lachen. Nichts steht in diesem Moment über mir – ausser der Kunst und dem Humor. Ein Streben ist ja an sich nicht schlecht, aber bei einem verrannten Streben geht irgendwann auf dem Weg der Humor verloren. Insofern ist er wohl eher der Philanthrop als die schönen Seelen, die stets das Gute wollen und, wie wir wissen, stets das Böse schaffen. Er ist ein Menschenfreund, der es aber nicht zugeben will. Er ist ja ein armer Teufel, auch bei Goethes «Faust» etwa. Er stellt ja immer, obgleich er das Böse will, immer das Gute an. Gespräch mit einer, die das Spiel mit dem Bösen und dem Tabu liebt.