Russland verhindert den Export von Nahrungsmitteln aus der Ukraine und zerstört Ernten. Die Taktik könnte große Teile der Welt destabilisieren.
Das könnte dann zu größerer Instabilität in der EU führen. Es ist nach gut dreieinhalb Monaten recht offensichtlich, dass es Putin darum geht, die Ukraine zu zerstören: militärisch wie auch wirtschaftlich. Der Chef des ukrainischen Präsidialbüros, Andrij Jermak, warf dem russischen Militär vor, Getreideanbauflächen vor der Ernte zu beschießen und abzubrennen. Und perspektivisch könne Putin eine weltweite Hungersnot nutzen, um die Aufhebung der Sanktionen gegen Russland und die Anerkennung der eroberten Gebiete zu fordern. Außerdem gehört die Ukraine - wie Russland - zu den wichtigsten Getreideexportnationen der Welt. International besteht die Befürchtung, dass die Blockade der ukrainischen Getreideexporte eine globale Hungerkrise auslösen könnte. Wenn Russland das ukrainische Getreide nun selbst exportiert, könnte es damit seinen Einfluss in Afrika und Asien vergrößern. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte in einer Videobotschaft beim sogenannten Shangri-La-Dialog, einem Sicherheitsgipfel in Singapur, dass die Nahrungsmittelknappheit "unweigerlich zu politischem Chaos führen" werde, und den "Zusammenbruch vieler Regierungen und den Sturz vieler Politiker zur Folge haben kann".
Finnlands Ex-Premier Stubb duskutiert im ZDFheute-Interview über den Nato-Beitritt seines Landes und das Verhältnis zu Putin.
ZDFheute: Es ist nicht der einzige Konflikt in der Nato. Gestritten wird auch über die Frage, ob ein Dialog mit Putin noch Sinn ergibt - so, wie es Scholz und Macron versuchen. Stubb: Ich will nicht zynisch klingen, aber lassen Sie uns mit diesem Quatsch aufhören, dass wir Putin einen gesichtswahrenden Ausweg anbieten müssen. Er hat bereits sein Gesicht verloren. Wenn Sie ihm gegenüber mit Appeasement, also Beschwichtigung auftreten, tappen Sie nur in seine Falle. Ich schätze also, dass ich eher auf der Seite der baltischen Staaten stehe. Aber ich glaube: mit Dialog und Diplomatie kann dieser Konflikt hoffentlich gelöst werden. Aber ich bin durch und durch Diplomat. Ich glaube daran, dass diese Fragen geklärt werden können. Stubb: Wir erwarten durchaus hybride Bedrohungen wie Informations- und Cyberangriffe, die uns einschüchtern sollen.