Ein 50-jähriger Wiener wird als mutmaßlicher Drogenpate weltweit gesucht. Der als gefährlich geltende Mann, der gelernter Fleischhauer ist, ...
„Das waren wirklich Terabytes an Daten, die wir da durchforstet haben“, sagte der Polizist. Die Daten waren verschlüsselt, man habe „nur noch einzelne Fetzen“ gefunden, etwa das Firmenlogo von „MrBlow“ oder ein Foto der 69-Jährigen, das sie als Beweis für das Versenden der Drogen machen musste. „Das waren gut zwei Kilogramm“, so der Ermittler. Spuren an der Verpackung führten die Kriminalisten zu der einzigen weiblichen Tatverdächtigen. Die 69-jährige Frau hatte früher im Rotlichtmilieu gearbeitet und sich mit dem Verpacken und Versenden der Drogen ein zusätzliches Einkommen verschafft. „Da könnte man eine Netflix-Serie darüber drehen“, meinte der Chefinspektor. Nachdem der 50-Jährige von den Festnahmen erfahren hatte, verlor sich im April 2021 laut Ermittler seine Spur. April 2021 kam es dann zu einem koordinierten Zugriff durch das Bundeskriminalamt an elf Einsatzorten in Wien und der Steiermark. Unterstützt wurde dieser von den Einsatzkommandos Cobra, WEGA sowie Beamten der Landespolizeidirektionen Wien, Steiermark und Burgenland. „Der ist ein richtiges Phantom“, so der Chefinspektor. Durchschnittlich zwölf Bestellungen pro Tag wurden von der Gruppierung bearbeitet, ehe der Shop im September 2020 plötzlich dicht gemacht wurde. Die Polizei kam der zehnköpfigen Gruppierung 2018 auf die Spur. Damals wurden vereinzelt bei der Post Sendungen mit Suchtgift entdeckt, teilweise weil die dicken Kuverts aufgerissen waren. Ein 52-jähriger Steirer fungierte dabei als Buchhalter und Logistiker der Truppe. Bis auf zwei – ein Kroate und ein Serbe – waren alle Verdächtigen gebürtige Österreicher. Am Samstag wurden Fahndungsfotos des gewaltbereiten und bewaffneten Mannes als „Most Wanted“ auf der Homepage sowohl des Bundeskriminalamtes als auch über Europol veröffentlicht. Der Tatverdächtige dürfte sein Aussehen mittlerweile verändert und eine neue Identität angenommen haben. „Dazwischen war eine riesige Kurssteigerung. Es wären auch 5,5 Millionen Euro drinnen“, wie ein Ermittler der APA berichtete, der aus ermittlungstaktischen Gründen anonym bleiben möchte. Mittlerweile gab es neun Festnahmen, acht Männer und eine Frau. 11.500 Bestellungen wurden über die Plattform „MrBlow“ abgewickelt.