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Stephan Lieb war zufällig im Unglückszug. Der RTL-Mitarbeiter schildert, wie er den Unfall erlebt hat - und welch Zufall ihn vor Schlimmeren bewahrte.

Bis auf einen schmerzenden Fuß und ein paar Schürfwunden an den Armen und am Rücken bin ich völlig unverletzt. Zu meiner ersten Erleichterung, als ich sehe, dass nicht nur ich, sondern auch die anderen Reisenden meines Abteils den Zug zumindest ohne schwere Verletzungen zu verlassen scheinen, mischt sich schnell die bittere Erkenntnis: Viele andere werden hier offenbar weniger Glück gehabt haben. Nachdem die ersten Einsatzkräfte eingetroffen sind, werden wir zu einer Mülldeponie evakuiert. Mit vereinten Kräften versuchen wir den anderen Passagieren beim Rausklettern zu helfen. Dass die nachfolgenden Minuten halbwegs ruhig und zielgerichtet verlaufen, ist meiner Meinung nach vor allem einem jungen Soldaten der Bundeswehr zu verdanken. Der Lage des Gepäcks nach zu urteilen war jedoch klar, dass wir eine massive Schräglage haben müssen. Kippen wir also vielleicht doch noch? Der Staub, den wir bei der Irrfahrt aufwirbeln, macht die Situation noch bedrohlicher. Wie am Bahnsteig, so ist auch in der doppelstöckigen Bahn zwar einiges los, aber ich nehme sie nicht als überfüllt wahr. Wir sind erst wenige Minuten unterwegs, als es anfängt zu ruckeln. Etwas hektisch fragt mich der Mann auf englisch: "Is this train going to Munich?" (Fährt dieser Zug nach München?) Ich bestätige und steige mit ihm in den Waggon ein, der wenige Minuten später schräg eine Böschung hinabrasen wird. So früh, dass ich fast noch mit einer anderen Wartenden in den falschen Zug gestiegen wäre. Am Freitagabend wollte ich mit einem Kollegen zu einer Veranstaltung gehen.