Die Vokalartistin Sofia Jernberg bietet Musik am Rand des Schmerzensschreies, man fühlt sich gleichermaßen an Yoko Ono wie an eine gefolterte Katze erinnert.
Am Ende wird „Life On Mars“ gesungen und das Rathaus (die Visuals der Gruppe hand mit auge sind sensationell) hebt ab Richtung Weltall. Dann kommt der Rapper Yung Hurn, das Krokodil in diesem Kasperltheater, das Angebot an alle moralisch Überlegenen, die Sprache einer Subkultur nach Kräften misszuverstehen und begeistert in die hingehaltene Empörungsknackwurst zu beißen. Als gut trainierter Österreicher nimmt man es mit einem Kopfnicken zur Kenntnis: Der Weltuntergang beginnt bei uns natürlich mit einer Politikerrede. Zuerst spricht Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, und dann darf David Schalko unter dem Titel „Last Night On Earth“ das Ende der Menschheit zelebrieren.
David Schalko gestaltete heuer die Eröffnung der Wiener Festwochen auf dem Rathausplatz: Die Revue „Last Night On Earth“ war dramaturgisch nicht konzis, ...
Zur Eröffnung ein bisserl Weltuntergang: ein ausgesprochen wienerisches Konzept, diesfalls erdacht von David Schalko. Der als routinierter Regisseur auch weiß: Wenn's einmal aus sein soll, dann lässt man sich nicht lumpen am letzten Abend, dann sollen die Schrammeln spielen oder, etwas heutiger, Kruder und Dorfmeister auflegen. Die Dramaturgie des Abends allerdings wirkte ziemlich erratisch. Also garnierten diese beiden, mit ihren in diesem Zusammenhang futuristisch anmutenden Pulten in einer großen Plastikkugel platziert, ihre gut gealterten House-Beats mit endzeitlichem Knistern, apokalyptischem Flirren und eschatologischem Zischen. Das funktionierte gut vor dem von der Gruppe „hand mit auge“ wild und doch streng illuminierten Rathaus, zu dem sich auch der Vollmond pflichtschuldig eingefunden hatte.