Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) würde die kalte Progression gerne bereits 2023 abschaffen. Durch die hohe Inflation sei die Situation heute ein andere ...
Damals haben wir nicht gewusst, wie sich die Situation entwickeln wird – sind wir froh, dass wir die 30 Euro genommen haben“. Für Franz Schellhorn von der wirtschaftsliberalen Denkfabrik Agenda Austria war die Idee des Kanzlers „etwas unorthodox“. Der Bundeskanzler habe damit als „de facto oberster Eigentümervertreter des Verbunds“ einen Kursrutsch ausgelöst, der mehr als 5 Mrd. Euro gekostet habe. Die Höhe der Strompreise in Österreich sei angesichts des hohen Erneuerbaren-Anteils aber schon etwas unverständlich: „Dass ein Unternehmen, das rein auf Wasserkraft setzt, solche Gewinne schreibt, hängt natürlich nicht mit der Wasserkraft zusammen, sondern mit den hohen Gaspreisen“, so der Minister. Diesen „Knoten zu durchbrechen“ sei auch der Zugang gewesen, den Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) mit dem Vorschlag der Gewinnabschöpfung bei staatsnahen Energieunternehmen gehabt habe.
Brunner sieht aufgrund der hohen Inflation "den richtigen Zeitpunkt" dafür. Strompreise müssten auf EU-Ebene diskutiert werden.
Die Abschaffung der heimlichen Steuererhöhung würde den Staat bis 2026 zwischen neun und elf Milliarden Euro kosten.
Für Schellhorn sprach ist es eine gefährliche Entwicklung, wenn man Gewinne abschöpft. Man sage Investoren, sie sollen ihr Geld in Österreich anlegen, aber wenn es Gewinne gibt, werden sie staatliche abgeschöpft. „Wenn man das weiterdenkt, kann man die Wiener Börse zusperren.“ Der Schweizer Finanzminister meinte, ihm sei wichtig, dass die Energieversorger in der Schweiz gute Gewinne machten, weil sie damit mehr Geld hätten, um in neue Stromproduktion – „höhere Staumauern bei Wasserkraftwerken“ – zu investieren. Es sei klar, dass eine Sonderdividende oder eine Sondersteuer „eine einmalige Aktion“ sein müsse. Es gehe darum, etwas gegen die hohen Strompreise zu tun. Und: Die Schweiz hat ein Steuerproblem und befürchtet Abwanderung von Firmen, weil man die Firmensteuern gemäß OECD-Beschluss auf 15 Prozent erhöhen muss . . . Es gibt verschiedene Berechnungen, jetzt aber kommt eine ganz offizielle aus dem Finanzministerium. Wie Ressortchef Magnus Brunner (ÖVP) am Dienstag am Rande einer Diskussionsveranstaltung erklärte, würden dem Staat bei der Abschaffung im Zeitraum von fünf Jahren (bis 2026) zwischen neun und elf Milliarden Euro an Einnahmen entgehen. Dass er, Brunner, das Ende der heimlichen Steuererhöhung präferiere, habe vor allem mit der anhaltend hohen Inflation zu tun. Während sich die Teuerungsrate in Österreich im April auf 7,2 Prozent belief, liegt sie in der Schweiz bei 2,5 Prozent. Grund ist der starke Franken, der Importe billiger macht.
Brunner sieht aufgrund der hohen Inflation "den richtigen Zeitpunkt" dafür. Strompreise müssten auf EU-Ebene diskutiert werden.
Diskutieren über Teuerung: Finanzminister Magnus Brunner (2.v.l.) mit seinem Schweizer Amtskollgen Ueli Maurer (re.). © BKA.
Dem erteilte Magnus Brunner eine Absage: "Der Einstieg in die CO2-Bepreisung ist eines der Hauptelemente der Steuerreform gewesen, und das immer in Zusammenhang mit der Entlastung durch den Klimabonus. Das Paket der Ökologisierung und der soziale Teil mit dem regionalen Klimabonus, das ist ein Paket. Wenn wir beginnen, Dinge aufzuschnüren, dann haben wir die Diskussionen bei anderen Maßnahmen und das möchte ich nicht." Über weitere "strukturelle Maßnahmen" müsse man nachdenken, sagt Brunner. "Aus Fairnessgründen" würde er der Abschaffung der kalten Progression gegenüber, beispielsweise, der Reduktion der Lohnnebenkosten den Vorzug geben. Jetzt gelte es, den Koalitionspartner zu überzeugen und auch Mehrheiten im Parlament zu finden, sagte Brunner. Inzwischen soll die Steuerreform Erleichterung schaffen, mit unter anderem dem Herabsetzen der zweiten und dritten Einkommenssteuerstufe — die der untersten Stufe sei bereits vor zwei Jahren erfolgt. Warum gerade jetzt und nicht im Zuge der Steuerreform? Brunner begründet das mit der Inflation, die sich damals nicht abgezeichnet hatte, jetzt aber wohl länger anhalten werde. Wenn es nach Finanzminister Brunner geht, würde die Abschaffung der kalten Progression in Österreich schon 2023 in Kraft sein. Welche Lösungen bietet die Politik in den schwierigen Zeiten, dieser Frage gingen am Mittwoch unter anderem Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und sein schweizerischer Amtskollege Ueli Maurer von der rechtspopulistischen SVP in einer Diskussionsveranstaltung in Wien nach.
Aus "Gründen der Fairness" will der Finanzminister die inflationsbedingt schleichende Einkommensteuererhöhungen ab 2023 abschaffen.
Finanzminister Magnus Brunner wünscht sich ein Aus bis 2023, Koalitionspartner noch nicht im Boot. Fiskus fehlen dann viele Milliarden Euro.
Für Finanzminister Brunner ist das Abgelten der Inflation im Steuertarif eine Frage der Fairness. Er will vor dem Sommer ein Konzept vorlegen.
Auch Brunner hält das Abschaffen der kalten Progression "aus Fairnessgründen" für geboten, allerdings schränke der Staat damit seine Möglichkeiten ein, über Steuerreformen Schwerpunkte zu setzen. Die Diskussion, ob und wie man die Menschen von den gestiegenen Energiekosten entlasten sollte, gebe es auch in der Schweiz, sagt Maurer. Man sollte die Situation einige Monate beobachten, anstatt aus der Hüfte heraus Maßnahmen zu setzen. Für den Leiter der Agenda Austria, Franz Schellhorn, wäre der automatische Ausgleich der Inflation "anständig gegenüber den Steuerzahlern" und zudem eine "gute Selbstbindung für den Staat", bei den Ausgaben zu bremsen. Allerdings spielt sich der Ausgleich in der Schweiz auf einem anderen Niveau ab. Am Mittwoch sprach sich Brunner bei der Veranstaltung "Finanz im Dialog" für das Abschaffen der kalten Progression aus. "Ich will das machen, weil sich die Situation geändert hat", sagte der Minister und verwies darauf, dass die derzeit hohe Inflation zwar sinken, aber wohl längere Zeit nicht auf das niedrige Niveau der vergangenen Jahre zurückkehren werde.
Aufgrund der hohen Inflation sieht Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) jetzt den „richtigen Zeitpunkt“, die „kalte Pr...
„Wenn man das weiterdenkt, kann man die Wiener Börse zusperren“, so der Ökonom. Statt einer Gewinnabschöpfung schlug er vor, dass Energieunternehmen, die von der Krise profitieren, ihre Preise senken: „Der Verbund kann natürlich hergehen und einen Krisen-Sonderrabatt machen.“ Da könne sich für den Verbund sogar ein gutes Geschäft ausgehen, so Schellhorn. Den Start der CO2-Bepreisung im Juli will Brunner durchziehen wie geplant. Zur Strompreisbildung sagte Brunner: „Wir haben eine spezielle Situation mit der Merit-Order, die wir in ganz Europa haben“, verwies der Minister auf das spezielle Auktionsverfahren im Stromsektor. Diese Frage müsse deshalb auch auf EU-Ebene behandelt werden. Wien – Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) würde die kalte Progression gerne bereits 2023 abschaffen.