Russland hat die Gaslieferungen nach Polen und Bulgarien gestoppt und droht jetzt auch anderen „unfreundlichen“ Ländern mit einem Lieferstopp.
Wie steht es also um die wirtschaftliche Lage der Stadthotels? Viele Fragen an die Energieministerin, Leonore Gewessler ist dazu live im ZIB2-Studio. Die Angst vor dem Einmarsch russischer Truppen wächst.
Russland hat die Gaslieferungen nach Bulgarien und Polen gestoppt. Jetzt wird auch anderen „unfreundlichen“ Ländern mit einem Lieferstopp gedroht. ...
„Haben keine Glaskugel“ Aktuell gebe es in Österreich keine Anzeichen für einen Lieferstopp. „Russland nutzt Energie, um zu drohen und Länder zu spalten“, erklärte die Ministerin Mittwochabend in der „ZiB 2“. Dennoch habe man keine „Glaskugel“ und bereite sich auf den Notfall vor. Aus diesem Grund beginne man nun den Speicheraufbau für Herbst. „Wir sind jetzt am Beginn der Speichersaison. Unser Speicher ist in den letzten Tagen gestiegen.“ User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. Diese seien laut Gewessler bereits im ständigen Austausch mit dem Energieregulator E-Control. Russland hat die Gaslieferungen nach Bulgarien und Polen gestoppt. Kogler wegen Polen besorgt Aktuell wird Österreich noch zu 71 Prozent mit russischem Gas versorgt.
NEOS fordern in der Aktuellen Europastunde des Nationalrats Ausstiegsplan und konkrete Maßnahmen.
Als beschämend, dass Österreich in der EU bei der alles entscheidenden Energiefrage als "Bremser" auftrete, bezeichnete es Europaabgeordnete Claudia Gamon (NEOS). Sie ortet in Österreich systemische Probleme, die angegangen werden sollten, um so schnell wie möglich raus aus russischem Gas zu kommen. Entgegen vorheriger Kritik stellte Lukas Hammer (Grüne) fest, dass Erneuerbare noch nie so viel ausgebaut worden seien wie im vergangenen Jahr. Die Bundesregierung arbeite seit ihrem ersten Tag am Ziel des Ausstiegs, um sich von den "Fesseln" zu befreien. Die Abhängigkeit lasse sich nicht von einem Tag auf den anderen beenden, so Sigrid Maurer (Grüne). Es gelte, wie die Ministerin ausgeführt hatte, alle Anstrengungen zu unternehmen, ab 2027 ohne russisches Gas auszukommen. So thematisierte sie etwa eine europäische Pipeline. Eine weitere Abhängigkeit ortet Helmut Brandstätter (NEOS) auch von China. Auch diese gelte es, sich dringend anzusehen und mit freien Staaten wie etwa Amerika zu Lösungen zu kommen. Langfristig werde man sich "mit den Russen zusammensetzen müssen", ein Friede in Europa sei sonst nicht möglich. Die Politik auf europäischer Ebene halte er für kontraproduktiv. Mit ihrem "Raus aus russischem Gas" würden die NEOS "den Vogel abschießen", das sei auch mittelfristig nicht machbar. Dieser müsse aber so schnell wie möglich gelingen, unterstrich Julia Elisabeth Herr (SPÖ). Sie bemängelte, dass die Bundesregierung verabsäumt habe, diesbezüglich Arbeitsmarktoffensiven zu starten. Wichtig sei in diesen Fragen jedenfalls, auf die soziale Balance zu achten und die Menschen in der Teuerung nicht alleine zu lassen, so Europaabgeordneter Andreas Schieder (SPÖ). Außerdem müssen aus seiner Sicht bei den Sanktionen für Russland etwa im Hinblick auf Oligarchenvermögen noch Lücken geschlossen werden. In einem gemeinsamen "Kraftakt" werde es aus Sicht der Ministerin jedoch möglich sein, die Abhängigkeit bis 2027 zu beenden. Europaabgeordneter Christian Sagartz (ÖVP) erinnerte etwa für den Photovoltaikausbau auf großen Flächen daran, alle Betroffenen miteinzubinden. Der Krieg in der Ukraine lasse schmerzlich erkennen, wie erpressbar Österreich sei, was russisches Erdgas betrifft, räumte Ministerin Gewessler ein. Aus Sicht von Alois Schroll (SPÖ) habe sich bereits seit letztem Sommer eine bedenkliche Energieentwicklung abgezeichnet, diesbezügliche Warnungen seien von der Bundesregierung aber ignoriert worden.
Während Russland Polen und Bulgarien von der Gasversorgung abschneidet, wird Österreich weiter beliefert. Doch was passiert im Notfall?
"Wir werden alles dafür tun, dass wir diesen Bedarf auch materialisieren", so Gewessler. März war im Nationalrat eine Novelle des Gaswirtschaftsgesetzes beschlossen worden, mit der die Anlegung von strategischen Gas-Reserven in Österreich fixiert wurde. Wollen könne das niemand, deshalb "werden wir alles dafür tun, damit dieser Zustand nicht eintritt."
Die Grüne Energieministerin Leonore Gewessler legte am Mittwoch einen Ausstiegsplan aus russischem Gas vor. Im Nationalrat warf die Opposition ihr trotzdem ...
"Macht endlich euren Job oder tretet zurück", forderte Schroll deshalb. Für einige Empörung sorgte der FPÖ-EU-Parlamentarier Harald Vilimsky. Denn er trat an, um "kriegstreiberische" Haltung zu verurteilen. Es sei das dringende Gebot der Stunde, den Energiemix weiter auszubauen, indem die eigenen Quellen - Sonne, Wasser, Wind, Biomasse, Biogas und grüner Wasserstoff - stärker genützt werden. Die Ministerin wies zunächst einmal darauf hin, dass sich Österreich mit verfehlter Politik von SPÖ, ÖVP und FPÖ über die letzten 20 Jahre von russischem Gas abhängig gemacht habe. Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) trat dem mit dem Appell zu einem großen gemeinsamen Kraftakt für den Ausstieg aus russischem Gas bis 2027 entgegen. "Heute müssen wir schmerzhaft erkennen, dass wir uns aus diesen Fesseln nicht von heute auf morgen befreien können". Sofortiger Verzicht sei nicht möglich, "da sind wir auf dem bitteren Boden der Realität angelangt". Aber bis 2027 sei der Ausstieg möglich, zeige die Studie der Energieagentur - "wenn wir sofort beginnen und alle ihre Verantwortung ernst nehmen", appellierte sie an alle Abgeordneten und alle in Österreich lebenden Menschen, dies "gemeinsam zu stemmen".