Wikinger, Walküren und Hamlet: Der Regisseur Robert Eggers ("The Witch", "The Lighthouse") spricht über seinen Wikinger-Thriller "The Northman" mit Nicole ...
Aber ich würde ungern in der Vergangenheit leben. So etwas machen andere in der Branche zwar ständig, das ist aber nicht mein Stil und hat mich frustriert. Das Wichtigste bei meinen Geschichten ist, dass ich versuche, die Menschen so handeln und denken zu lassen, wie es zu ihrer Zeit logisch und üblich war. Es gab zwei große, die ich nicht mochte. Ich begann also, deren Sagen und Mythen zu recherchieren und habe mich dann in die Wikinger-Kultur verliebt. Es gab keine atheistischen Wikinger. Ich möchte keine bestimmt Botschaft vermitteln. Ich hatte vorher keine Ahnung, dass Hamlet auf der Wikingersaga von Amleth basiert. Bei den Isländern sind die Sagen so verwoben mit ihrer kulturellen Identität und Psyche, dass sogar die Leute, die diese Wikingergeschichten hassen, wissen, in der wievielten Generation sie von wem abstammen. Dieses hier war zufällig das erste, das es geschafft hat (lacht). Um ehrlich zu sein, hatte ich früher absolut kein Interesse an Wikingern. Ich bin sogar irgendwie schockiert, dass ich so einen Macho-Film gemacht habe. Eggers: Vor einigen Jahren habe ich Schauspieler Alex (Alexander Skarsgård, der den Film mit produziert hat, Anm. d. Als Neuengländer brauchte ich noch einen isländischen Drehbuchautoren als Ko-Autor. Auf seinem blutigen Rachetrip begegnet er einer Seherin (Björk), die ihm den Weg weist - und mit Olga einer geheimnisvollen Gefährtin, die ihm hilft.
FILMSTARTS.de : Egal ob im Kino, im TV oder in Videospielen: Wikinger sind so angesagt wie nie! Wer für das Thema brennt, kommt an „The Northman“ nicht ...
Doch statt da einfach ein wenig der Kreativität freien Lauf zu lassen, hat Robert Eggers weiter recherchiert – und aus historischen Funden, die so nah wie möglich an Handlungsort und -zeit liegen, weitere mögliche Helmdesigns abgeleitet. The Northman“ (ab dem 21. Ein buchstäblich winzig kleiner Kompromiss, der beim Schauen des Films absolut niemandem auffallen wird, der Robert Eggers aber auch sieben Jahre später immer noch spürbar wurmt…
Nach "The Witch" und "The Lighthouse" serviert uns Regisseur Robert Eggers mit “The Northman” jetzt den vermutlich.
Filmhälfte etwas zu lange in einer Art "Schlummerphase" vor dem großen Finale trödelt: Ansonsten ist "The Northman" ein fast schon körperlich überwältigender, massiver Koloss von Film, der die Kinoleinwand mit Testosteron, Blut und Schweiß tränkt und mireißend erzählt ist. Auch wenn "The Northman" stimmungstechnisch sicherlich ein wenig an "The Revenant" erinnert, ist es bei weitem kein simpler Rachefilm: Eggers und sein isländischer Ko-Autor Sjón tränken den Film tief in die Wurzeln nordischer Mythologie und geben dem Film so eine Tiefe, die die Narrative natürlich bei der stolzen Laufzeit von über 130 Minuten nur selten bieten kann. Mit "The Northman" begibt sich Eggers tatsächlich deutlich aus seiner Komfortzone hinaus: Die beengenden, klaustrophobischen Kameraeinstellungen von „The Lighthouse“, die in körnigen Schwarzweißbildern den langsam aufkommenden Wahnsinn unserer beiden Protagonisten auffangen, weichen hier epischen Panorama-Einstellungen der wunderschönen isländischen Flora und Fauna – inkl.
Archaik und Arthouse: Alexander Skarsgård und Nicole Kidman wetteifern in dem humorfreien Wikinger-Epos „The Northman“ um einen nordischen Königsthron.
Eggers ist immer dann am besten, wenn er Welten schafft, in denen das Alltägliche und das Märchenhafte wie selbstverständlich ineinanderspielen. Drinnen lodern Fackeln, Schatten tanzen über die Wände. In diesen Momenten weckt der Film noch Erinnerungen an die stilisierte Bildsprache von „Der Leuchtturm“. So konsequent ist die Ästhetik der 90-Millionen-Produktion „The Northman“ jedoch nicht geraten. Refns Mut zur Rätselhaftigkeit geht Eggers völlig ab, die Kompromisse des Blockbusterkinos bleiben stets spürbar. Das Publikum soll nicht mit betontem Kunstwillen verschreckt werden. Jahrhundert niedergeschriebenen Sage. In ihr muss der Königssohn mitansehen, wie sein Onkel (Claes Bang) den Vater (Ethan Hawke) tötet. Der Junge flieht ohne seine Mutter Gudrún (Nicole Kidman). 20 Jahre später kehrt Amleth, nun gespielt von Skarsgård, als Sklave getarnt an den Hof des Onkels zurück, um Rache zu nehmen. Eggers dreht gerne mit vertrauten Gesichtern: „Damengambit“-Star Anya Taylor-Joy entdeckte er für „The Witch“; Willem Dafoe, der hier einen Kurzauftritt als nordischer Harlekin hat, spielte neben Robert Pattinson die Hauptrolle in seinem zweiten Film „Der Leuchtturm“, einem albtraumhaften Kammerspiel vor der Küste Maines. Der amerikanische Regisseur, Drehbuchautor und gelernte Szenenbildner hat sich mit gerade mal zwei Filmen als Spezialist für historische Stoffe mit abgründigem Touch etabliert.
Wie sieht ein teurer Hollywood-Actionfilm aus, wenn ihn ein düsterer Indie-Regisseur dreht? Das neue Werk von Robert Eggers zeigt ungeahnte Möglichkeiten.
In Schweden aufzuwachsen, hieß auch konstant an die Wikingerzeit erinnert zu werden.“ Der Sohn einer berühmten Schauspieler-Dynastie verwehrt sich, ebenso wie der von ihm auserwählte Regisseur, massiv gegen reaktionäre Stilisierungen seiner Figur. Mittendrin im Kampfgetümmel steht aber Alexander Skarsgård, der schöne Schwede, der auf dysfunktionale Alphamänner abonniert scheint. Universal Pictures Auch wenn das 90-Millionen-Dollar-Budget nach Popcorn-Action schreit, stecken dahinter gewaltige Anstrengungen und Ambitionen, sagt Eggers im FM4 Interview. Universal Pictures Universal Pictures
Der Wikinger, aus dem Shakespeare Hamlet machte, metzelt sich durch Europa. Visuelle Reize können der Langeweile dabei nur bedingt entgegenwirken.
Unglaublich wirkt das nicht nur, weil das Publikum eher freundschaftliche Blicke anstatt Funken zwischen beiden wahrnimmt, sondern auch, weil der Schwede Skarsgård sichtbar zwei Jahrzehnte älter ist als Taylor-Joy. Seine Film-Mutti, gespielt von Nicole Kidman, altert trotz Zeitsprungs und harten isländischen Wetters kaum merklich. Dabei trifft er auf die slawische Magierin Olga (Anya Taylor-Joy). Aus Freundschaft wird Liebe, und gemeinsam beginnen sie den Rachezug. Nach dem tragischen Prolog trifft das Publikum den erwachsenen und mittlerweile schwer mit Muskeln bepackten Normannen Amleth (Alexander Skarsgård) auf der Kiewer Rus wieder.
Filme und Serien über Wikinger erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Mit "The Northman" kommt nun ein hochkarätig besetzter Rache-Epos in die Kinos ...
Mit The Witch und The Lighthouse legte Regisseur Robert Eggers zwei erstklassige Erstlingswerke vor. Kann sein historisch-mythologisches Wikinger-Rachedrama ...
Jahre später kehrt Amleth ( Alexander Skarsgard) als kräftiger Krieger auf einem Sklavenschiff in seine Heimat zurück und verbündet sich mit der naturverbundenen Zauberin Olga (passenderweise Hexendarstellerin Anya Taylor Joy), um seine blutige Lebensaufgabe zu erfüllen... Wer aber nicht mit den Klassikern vertraut ist, kennt eine Version der Story spätestens seit „Der König der Löwen“. Der heute 38-jährige Filmemacher Robert Eggers machte 2015 mit seinem historisch fundierten Hexendrama „The Witch“ auf sich aufmerksam und wurde kurzerhand zu einem der Darlings des Elevated Horror, wie wir anspruchsvolle Horrorfilme irgendwann nannten.