Die Innsbrucker Bildungswissenschaftlerin Frauke Schacht warnt vor einer „brandgefährlichen“ Unterscheidung zwischen „Geflüchteten erster und zweiter ...
Reduktion der Menschen auf Fluchterfahrung Schacht macht sich in ihren Arbeiten gegen eine „Viktimisierung“ geflüchteter Menschen stark und setzt sich dafür ein, dass jene nicht nur auf ihre Fluchterfahrung reduziert werden. „Keine Geflüchteten erster und zweiter Klasse“ „Dass Karl Nehammer zwischen Geflüchteten aus Afghanistan und jenen aus der Ukraine unterscheidet, ist brandgefährlich“, hält Schacht, Senior Scientist an der Universität Innsbruck, fest. Dadurch, dass zwischen unterschiedlichen „Kategorien“ von Menschen unterschieden wird, würden „eigene Missstände oft ausgelagert“, gibt Schacht abschließend zu bedenken. Die der Gesellschaft inhärente Unterdrückung von weiblich gelesenen Menschen, eine steigende Zahl an Femiziden (so bezeichnet man die Tötung von Frauen und Mädchen aufgrund ihres Geschlechtes, Anm.) und Sexismus seien Beispiele hierfür. Der Fokus müsse vielmehr auf „das große Ganze und die Fluchtgründe per se“ gerichtet werden. Politiker differenzieren in ihren Stellungnahmen nämlich zwischen der Flüchtlingswelle 2015 und der aktuellen Situation. Dadurch bediene man aber einen „Spaltungsdiskurs“. Und diese würden auch durch hochrangige Politiker wie Kanzler Karl Nehammer oder Integrationsministerin Susanne Raab (beide ÖVP) bedient.
Es dürfe keine Geflüchteten erster und zweiter Klasse geben, warnt die Innsbrucker Bildungswissenschafterin Frauke Sc...
Hier gehe es auch um "postkoloniale Machtverhältnisse", so die Bildungswissenschafterin. Diese großen Zusammenhänge seien allerdings komplex und oft "schwer vermittelbar". Schacht plädierte dafür, "glokal" zu denken – also "globale Zusammenhänge, die wir im Lokalen sehen können, erfahrbar machen" – sich etwa selbst zu fragen, wie der persönliche Konsum sich auf die Welt auswirkt. Schacht macht sich in ihren Arbeiten gegen eine "Viktimisierung" geflüchteter Menschen stark und setzt sich dafür ein, dass jene nicht nur auf ihre Fluchterfahrung reduziert werden. Sowohl Bundeskanzler Karl Nehammer als auch Integrationsministerin Susanne Raab (beide ÖVP) differenzieren in ihren Stellungnahmen zwischen 2015 und der aktuellen Flüchtlingssituation. "Dass Karl Nehammer zwischen Geflüchteten aus Afghanistan und jenen aus der Ukraine unterscheidet, ist brandgefährlich", hielt Schacht, Senior Scientist an der Universität Innsbruck, fest. Sie habe "von großem Unmut" unter Geflüchteten gehört, die sich schon länger im österreichischen Asylverfahren befinden, und nicht verstehen, warum Ukrainerinnen und Ukrainern weniger "Steine in den Weg gelegt" würden, sie weniger "administrative Hürden" erfahren. Innsbruck – Die Innsbrucker Bildungswissenschafterin Frauke Schacht beschäftigt sich damit, wie Geflüchtete in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden – und stellt große Unterschiede zwischen der aktuellen Situation und der Flüchtlingswelle 2015 fest. Der russische Angriffskrieg dauert nun bereits über einen Monat an, Millionen Menschen sind seitdem aus der Ukraine geflüchtet. Meist finden sie in den Nachbarländern Zuflucht. Die Bilder erinnern an die Krise des europäischen Grenzregimes 2015 – damals schlug die anfängliche Hilfsbereitschaft gegenüber Geflüchteten jedoch bald in Skepsis um.
Eine Innsbrucker Bildungswissenschafterin stuft die Rhetorik von Bundeskanzler Karl Nehammer in Bezug auf Flüchtlinge als "brandgefährlich" ein.
"Das ist natürlich nicht verkehrt, doch gerechtere Rahmenbedingungen müssten für alle gelten." Schacht beschäftigt sich seit vielen Jahren damit, wie Geflüchtete in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden - und stellt große Unterschiede zwischen der aktuellen Situation und der Flüchtlingswelle 2015 fest. Wie die Innsbrucker Bildungswissenschafterin Frauke Schacht in einem APA-Interview erklärt, lege der Ukraine-Krieg "festgefahrene Denkmuster" und Rassismen offen.