Am 23. März feierte Michael Haneke 80. Geburtstag. Vier einstige Filmstudierende gratulieren dem Oscar-Regisseur.
Hier können Sie deren Beiträge lesen – und sich so Ihre persönliche Vorstellung von Österreichs renommiertestem Regisseur bestätigen oder umkrempeln lassen. Vielleicht sind diese Zeugnisse von der Weitergabe des filmischen Feuers die beste Art, um Hanekes Geburtstag in Schriftform zu feiern ( >> hier zur Würdigung zum 80. Am wenigsten wohl seine Studentinnen und Studenten. Einige, die inzwischen selbst Erfolge feiern, hat die „Presse am Sonntag“ um Glückwünsche und Erinnerungen an ihren ehemaligen Filmakademie-Professor gebeten.
Am heutigen Mittwoch nun feiert der Oscar-Regisseur 80. Geburtstag – respektive wird gefeiert. Das Filmmuseum zeigt noch bis 2. Mai eine umfassende ...
Die Originalfassung des Gewaltschockers „Funny Games” wurde schließlich 1997 nach 35 Jahren der erste österreichische Wettbewerbsbeitrag in Cannes, die Filme „Code Inconnu” (2000) und „Wolfzeit” (2003) wurden beim Festival kontrovers besprochen. Vom in der Chronologie auf die Trilogie folgenden „Funny Games” (1997) fertigte Haneke zehn Jahre später ein US-Remake an, das bei der Kritik und beim Publikum jedoch zwiespältig aufgenommen wurde. Sein Debüt auf der großen Leinwand feierte er 1989 mit „Der siebente Kontinent”. Das Drama um eine dreiköpfige Familie, die schließlich Selbstmord begeht, stellt für Haneke selbst den 1. Und doch: Ungeachtet aller Faszination für den Klang ist Haneke doch vor allem eines: Der Meister des Laufbildes. Dabei wäre dem späteren Filmemacher eigentlich das Theatergen in die Wiege gelegt worden. Seine Liebe zur Klassik hatte Haneke, der einst die Karriereidee als Pianist ventilierte, eindrücklich, wenn auch spät im Lebenslauf selbst unter Beweis gestellt, als er 2006 in Paris den „Don Giovanni” und 2013 für Madrid und Brüssel die „Così fan tutte” inszenierte. Und am Freitag spricht Haneke mit Otto Brusatti über seine Faszination für den Klang und den Umstand, dass er sich selbst als „Ohrenmenschen” bezeichnet.
Der bekannte österreichische Filme-Macher, Michael Haneke, wird 80 Jahre alt. Er wurde mehrmals mit großen Film-Preisen ausgezeichnet.
Michael Haneke ist sehr erfolgreich als Filme-Macher. Er hat viele Auszeichnungen erhalten. Michael Haneke ist einer der bekanntesten Filme-Macher Österreichs. Heute, Mittwoch, wird er 80 Jahre alt. Seit dem Jahr 2002 unterrichtet Michael Haneke auch an der Wiener Film-Akademie.
Er macht Weltkino. Filme, die verstören. Michael Haneke liefert Analysen der Gesellschaft - kalt und messerscharf. Cannes verlieh ihm dafür Goldene Palmen, ...
Schon früh hat er sich mit der Migration und der daraus resultierenden Furcht vor den Veränderungen europäischer Gesellschaften beschäftigt. Hat sich mit der Angst vor einer Kultur, die nicht die unsere ist, auseinandergesetzt. Mit den Folgen von Krieg und Gewalt. In "Happy End" gibt es eine Szene, in der eine von Isabelle Huppert gespielte Unternehmerin über die Autobahn bei Calais zum Tunnel nach England fährt. Am Straßenrand sieht man den Zaun, der die Migranten vom Grenzübertritt abhalten soll. Jahrhunderts nachhaltig geprägt hat, dann ist es Michael Haneke. Er schaut dorthin, wo in unseren Wohlstandsgesellschaften die Menschlichkeit endet und die Ignoranz beginnt. Die Kamera ist offen für alles und schaut den Darstellern einfach zu, wie sie sich ebenfalls öffnen und etwas tun, was in ihrer Figur schlummert, nur bisher nicht an die Oberfläche kam. Und meint die wohlhabenden Nationen, die ihren Reichtum nicht teilen wollen. Er deckt auf, was angesehene Intellektuelle unter Verschluss zu halten versuchen – wie etwa in "Caché" von 2005. Die Sichtung beginnt mit den ersten Fernsehfilmen der siebziger Jahre, setzt sich fort mit der Trilogie der emotionalen Vergletscherung bis hin zu "Happy End" aus dem Jahr 2017. Er macht Weltkino. Filme, die verstören. Michael Haneke liefert Analysen der Gesellschaft - kalt und messerscharf. Fast in jedem Film gibt es eine vergleichbare Szene, die alles auf den Punkt bringt. Hatte einen Schlaganfall und ist halbseitig gelähmt. Ihrem Mann gegenüber macht sie keinen Hehl aus ihren Suizidgedanken. Er erzählt ihr eine Geschichte aus seiner Jugend. Sie beruhigt sich. Hanekes bisher letzter Film. Die Schlüsselszene findet sich dann am Ende von "Liebe (Amour)", Hanekes meisterhaftem und erfolgreichstem Film, der ihm 2013 den Oscar brachte. Sie ist krank.
Das Kino ist kein Schonraum, und der Zuschauer hat auch kein Recht darauf, von Filmen oder Bildern verschont zu werden oder von Regisseuren. Dies ist eine ...
Was man von allem, das bisher erwähnt wurde, nicht trennen kann, ist, dass Haneke auch einfach ein sehr guter Regisseur ist. Das können wir alle von ihm lernen. All das trifft auf Michael Haneke ganz bestimmt nicht zu. Er zeigt uns, dass wir – ich glaube, dass er das jetzt auch zum Krieg sagen würde – dass wir auf eine gewisse Weise wie Voyeure vor dem Fernseher sitzen und den Schrecken konsumierend genießen. Wir sind gebannt durch die Bilder, die da auf uns einprasseln. Grundsätzlich ist Haneke ein anthropologischer Pessimist – das heißt, er glaubt nicht daran, dass der Mensch von Natur aus gut sei. In Das weiße Band von 2009, Hanekes vielleicht bestem und schönstem Film, geht es um Gewalterfahrungen unserer Eltern und Großeltern. Aber Das weiße Band ist einer der ganz wenigen Filme von Haneke, die in der Vergangenheit spielen. Er hat später darüber gesprochen: Wie er in dieses fremde Land kam mit einer fremden Sprache. Kurz darauf ereigneten sich dann Dinge, die ja, wenn man so will, positive Gewalt-Erfahrungen waren: Es kam zum D-Day, zur Invasion der Alliierten in der Normandie. Die US-Amerikaner befreiten Europa vom Faschismus – natürlich mit Gewalt. Erinnern wir heute einfach mal an ein paar Leitmotive: Michael Haneke schildert in seinen Filmen immer wieder Gewalterfahrungen. Wir erleben eine oberflächlich heile Welt – und erfahren dann auf eine leise, verstörende Art, wie tief diese Welt von Gewalt geprägt ist. Die Tatsache, dass Haneke offenbar eine Sensibilität für diese Frau hatte und dass er auch viele Jahre später immer noch mit einer gewissen Hochachtung von ihr spricht, ehrt ihn. Man könnte jetzt einiges zu Haneke schreiben. »Magier der Entzauberung« schreibt Andreas Kilb in der FAZ. Was beiden Definitionen aber fehlt, ist die Aussage, wozu und mit welchem Ziel Haneke uns Zuschauer denn züchtigt?