Jodtabletten

2022 - 3 - 4

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Image courtesy of "Zürcher Unterländer"

Angriff auf ukrainisches KKW – Soll man jetzt Jodtabletten kaufen? (Zürcher Unterländer)

Aus Angst vor einem Atomkrieg wollen sich Menschen mit Jodtabletten eindecken. Ob das nötig ist und weshalb man die Tabletten nicht vorsorglich einnehmen ...

In Weissrussland, wo keine Jodtabletten verteilt wurden, stieg die Häufigkeit von Schilddrüsenkrebs bei Kindern nach der Tschernobyl-Katastrophe hingegen deutlich an. Dafür ist die Nationale Alarmzentrale (NAZ) zuständig. Generell beobachtet das BAG laufend die Radioaktivität in der Umwelt und ist dabei an internationale Netzwerke angeschlossen, die Informationen austauschen. Mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung hat bereits Jodtabletten zu Hause, für den Rest der Bevölkerung unterhalten die Kantone Lager; sie werden die Tabletten im Ernstfall rechtzeitig an die Haushalte verteilen. Sollte eine Wolke aufgewirbeltes Material aus der Reaktorruine oder deren Umgebung die Schweiz erreichen, wäre so gut wie kein Jod-131 dabei. Die Jodtabletten sollen in einem solchen Fall verhindern, dass sich radioaktives Jod-131 aus der Atemluft in den Schilddrüsen anreichert und Schilddrüsenkrebs verursacht. Da beim Durchzug der radioaktiven Wolke im Tessin heftiger Regen fiel, wurde in dieser Region am meisten Radioaktivität auf Boden und Pflanzen abgelagert, wie das Eidgenössische Nuklearinspektorat (Ensi) in einem Bericht schreibt. Wer neu in eine Gemeinde in der 50-Kilometer-Zone zugezogen ist, kann sich laut Yves Zenger, Mediensprecher bei PharmaSuisse, an die Gemeinde wenden und erhält dort einen Gutschein. Und wer eigentlich Jodtabletten zu Hause haben sollte, diese aber nicht mehr findet, kann eine neue Schachtel in einer Apotheke für fünf Franken kaufen. Denn sie wirken nur eine relativ kurze Zeit. Zudem kann die Einnahme der Jodtabletten in seltenen Fällen Nebenwirkungen mit sich bringen. In Einzelfällen kann eine jodbedingte Überfunktion der Schilddrüse auftreten mit erhöhtem Puls, Schweissausbrüchen, Schlaflosigkeit, Zittern. Auch zu allergischen Reaktionen kann es in seltenen Fällen kommen. Da dies im 50-Kilometer-Radius zeitlich nicht möglich ist, werden die Jodtabletten vorsorglich an die Haushalte abgegeben. Die Nachfrage nach den Tabletten sei in den Apotheken klar gestiegen, berichtete unter anderem Radio SRF. Die Kantone seien verpflichtet die Jodtabletten innerhalb von 12 Stunden an die Bevölkerung zu verteilen.

Hohe Nachfrage nach Jodtabletten in SH (unknown)

Hochdosierte Jodtabletten können verhindern, dass sich radioaktives Jod in der Schilddrüse ablagert. Experten raten aber dringend von einer Selbstmedikation ...

Nach den Worten von Christiansen laufen momentan Gespräche mit dem Land, wie man im Fall der Fälle die Verteilung der Jod-Tabletten organisiert - das wird dann wohl auch über die Apotheken laufen. "Große Mengen an Jod können unter anderem Magenprobleme, Kopfschmerzen oder Schwindel auslösen", sagt Kai Christiansen von der Apothekerkammer. Um den Effekt der so genannten Jodblockade zu erreichen - also zu verhindern, dass sich radioaktives Jod in der Schilddrüse anreichert - müsste man 130 Milligramm pro Tag einnehmen. Die hochdosierten Tabletten hat das Land eingelagert - und die soll man auch nur dann nehmen, wenn der Katastrophenschutz dazu auffordert.

Jodtabletten nicht ohne Grund nehmen (unknown)

Dr. Matthias Zähringer, Leiter der Abteilung Radiologischer Notfallschutz am Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), ordnet die Fakten: Derzeit gibt es hierzulande ...

Zähringer hält es für unnötig, hierzulande eigenmächtig – sozusagen vorsorglich für theoretische Ernstfälle - Jodtabletten in Apotheken zu kaufen. Das kann so weit gehen, dass es zu einem akuten Herz-Kreislauf-Versagen kommt. Jod schützt außerdem nicht vor der Wirkung weiterer radioaktiver Stoffe. Es handelt sich also um eine Notfallmaßnahme, die nur in einem Ernstfall gezielt nach Aufforderung angewendet werden sollte. Viele Menschen nehmen aus medizinischen Gründen Jodtabletten. Das passiert dann aber wegen bestimmter Krankheiten und unter ärztlicher Kontrolle. Die Einnahme von Jodtabletten ohne medizinischen Anlass und ohne ärztliche Kontrolle kann problematisch werden. Ganz allgemein empfiehlt es sich, die App „Katwarn“ auf dem Smartphone zu installieren: Hier wird man über akute Zwischenfälle in der Umgebung wie Wirbelstürme, Sturmfluten, aber auch über nukleare Zwischenfälle zeitnah benachrichtigt und erhält im Ernstfall Handlungsempfehlungen. Bei nuklearen Zwischenfällen wäre der Katastrophenschutz zuständig. Zähringer empfiehlt, grundsätzlich auf die Anweisungen des Katastrophenschutzes zu achten. Würden Jodtabletten zu früh ohne Anlass eingenommen, kann das nicht-radioaktive Jod schon wieder abgebaut sein, bis tatsächlich irgendwann radioaktives Jod aufgenommen wird.

Jodtabletten – warum Sie keine schlucken müssen (unknown)

Aus Angst vor einem atomaren Angriff decken sich immer mehr Menschen mit Kaliumiodid-Pillen ein. Fachleute warnen jedoch dringend vor einer Selbstmedikation ...

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Jodtabletten gegen Strahlung auch in Zukunft nicht sinnvoll (unknown)

Nach dem russischen Angriff auf Europas größtes Atomkraftwerk steigt die Nachfrage nach Jodtabletten – aus Angst vor radioaktiver Strahlung.

Bei einem Unfall in der unmittelbaren Umgebung könnte das auch die Verteilung von Jodtabletten bedeuten. Nach einem Unglück viel wahrscheinlicher wären in Deutschland Folgen für Ernährung und Landwirtschaft. Das könnte bedeuten, dass Felder abgeerntet und Vieh fest in Ställe verlegt werden müsste. Auswirkungen auf die Lebensmittelversorgung könnten die Folge sein. Engpässe gibt es aber heute schon, und zwar für Menschen, die auf Jodtabletten angewiesen sind. Aus diesem Grund beobachten die deutschen Behörden die Situation der Kernkraftwerke in den Kriegsgebieten aufmerksam, die Entfernung bedeutet nicht in jeder Hinsicht Sicherheit für Deutschland "Wir sind immer vorbereitet auf eine Situation, in der radioaktive Elemente austreten", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Freitag bei einem Besuch im Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Geltow. Er bezog sich direkt auf den Krieg in der Ukraine: "Das ist jetzt nicht passiert. Der wichtigste Grund: Das Bundesamt hält hochdosiertes Jod nur bis zu einer Entfernung von etwa einhundert Kilometern um einen Unglücksort überhaupt für sinnvoll.

Weshalb Besorgte sich jetzt nicht mit Jodtabletten einzudecken brauchen (unknown)

Jodtabletten wirken gegen radioaktive Strahlung. Wegen des Kriegs in der Ukraine decken sich viele Deutsche mit Jod aus Apotheken ein. Doch das ist unnötig.

Jodtabletten in der Apotheke zu kaufen oder in Online-Apotheken zu bestellen, um sich im Falle einer Atomkatastrophe zu schützen, macht aus diesen Gründen keinen Sinn. Werden die Tabletten hingegen zu spät eingenommen, kann sich radioaktives Jod in der Schilddrüse anreichern, bevor die Jodblockade funktioniert. Hochdosierte Jodtabletten können verhindern, dass sich radioaktives Jod  (Jod-131), das infolge eines nuklearen Unfalls in die Umwelt gelangt, in der menschlichen Schilddrüse anreichert. Das Bundesamt für Strahlenschutz und die Apothekerkammer raten allerdings dringend davon ab, Jodtabletten selbstständig und ohne ärztliche Absprache einzunehmen. Dies geschieht, indem hochdosiertes Jod in Tablettenform eingenommen wird, so dass die Schilddrüse mit dem nicht-radioaktiven Jod gesättigt ist und deshalb das radioaktive Jod nicht mehr eingelagert werden kann. Viele Städte stehen unter Beschuss, russische Bodentruppen rücken ins Landesinnere vor und nach intensiven Gefechten haben russische Streitkräfte das größte Atomkraftwerk Europas in Saporischschja eingenommen.

Warum ihr keine Jodtabletten kaufen müsst und die aus der Apotheke im Ernstfall nicht helfen (unknown)

Jodtabletten können gegen radioaktives Jod helfen. Allerdings sind die Tabletten aus der Apotheke zu niedrig dosiert und helfen daher nicht.

Die Apothekerorganisation Abda zum Beispiel hat vom Kauf von Jodtabletten aus Angst vor einer möglichen Strahlenbelastung durch den Ukraine-Krieg abgeraten. Hierbei wird die Schilddrüse durch hochdosiertes, nicht radioaktives Jod in Form von Tabletten blockiert. Was natürlich auch nicht geht.“ Bei Google Trends ist das Interesse an Jodtabletten in Deutschland von eins (!) in der Woche vom 13.2. bis 19.2. auf 100, dem höchstmöglichen Wert, in der ersten Märzwoche gestiegen. Die richtigen Jodtabletten nämlich können vor der Aufnahme von radioaktivem Jod, das bei einem Atomangriff unter anderem freigesetzt wird, in die Schilddrüse schützen. Die Schilddrüse nimmt Jod – egal ob radioaktiv oder nicht – auf und der Körper scheidet es wieder aus. Die Apothekerorganisation Abda zum Beispiel hat vom Kauf von Jodtabletten aus Angst vor einer möglichen Strahlenbelastung durch den Ukraine-Krieg abgeraten.

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