Der Neustart der Comicfigur bindet den Helden stärker denn je an das Thrillergenre. Ein düsterer Film über den ewigen Kampf gegen Korruption.
The Batman“-Regisseur Matt Reeves ist an Covid erkrankt und konnte deswegen nicht an der Premierenfeier in New York teilnehmen.
Angesichts des russischen Einmarschs in die Ukraine schloss sich Warner Bros. diese Woche der Aktion mehrerer großer Hollywood-Studios an, Filmstarts in Russland auszusetzen. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Trotz vollständiger Impfung und Booster habe er Covid bekommen, sagte der US-Regisseur am Dienstagabend in einer Videobotschaft bei der Filmpremiere. Es gehe ihm gesundheitlich gut, aber er bedauere sein Fehlen sehr, denn der Film bedeute ihm so viel, führte der 55-Jährige weiter aus.
Es gibt kein Glück in Gotham City. Und mit Robert Pattinson erst recht nicht.
Es gibt gewiss Menschen, die das ausblenden können und «The Batman» als Comicverfilmung geniessen. August 2022 das «Game of Thrones»-Spin-off «House of the Dragon» startet. Das sind lediglich zwei Wochen, bevor die zweite sehnlichst erwartete Fantasy-Serie «The Rings of Power» anfangs September prämiert. Doch etwas stellt sich diesem sehr gelungenen Film in den Weg. Es ist die Realität. Man schaut zu, wie Menschen sich verprügeln, foltern, Pistolen aufeinander richten, verfolgen, Dinge zum Explodieren bringen. Der Riddler rächt sich brutal an der korrupten Elite von Gotham, quasi an den Metaverbrechern, die Batman im allnächtlichen Strassenkampf gar nicht im Visier hatte. Natürlich ist er auch pathetisch wie jeder ernste Superheldenfilm. Und eventuell nicht in jedem seiner Handlungspfade ganz sauber nachvollziehbar. Natürlich braucht der emotional immer etwas überkontrollierte Batman seinen irren Gegenspieler. Das ist entweder der Joker oder wie jetzt der Riddler. Paul Dano macht das fantastisch. Er gleicht dann Kurt Cobain im Anzug. Catwoman (Zoe Kravitz) steht ihm an innerer Versehrtheit nicht nach, doch im Gegensatz zu ihm ist sie frei, das Geschick von Gotham ist nicht ihr Schicksal. In der bleifarbigen Hölle der weissen Männer ist sie nichts als eine weiter eilende Passantin. Die beiden nähern sich dem Kern von Gothams Elend im Grunde von unterschiedlichen Seiten. Vor allem aber aus unterschiedlichen Klassen. Schuld und Vorteil der Waynes sind evident, auch wenn Bruce Wayne dies lange nicht wahrhaben will. Dass einen die Fiktion gelegentlich zugänglicher macht für die entsetzliche Wahrheit der Wirklichkeit. Batman und Catwoman stehen dabei wieder einmal zuoberst auf irgendeinem Gebäude, und mit der Sonne blühen auch ihre Gefühle füreinander auf. Und mit drei Stunden möglicherweise nicht vor Durchhängern gefeit.
Hat "The Batman" eine Post-Credit-Szene? Hält der monumentale neue Batman mit Robert Pattinson in der Titelrolle auch noch eine Abspann-Szene bereit?
Nach dem soeben genannten Easter-Egg wird am Abspann-Ende ganz kurz eine URL eingeblendet, die einen aus dem Film bekannten Begriff der "geflügelten Ratte" wieder aufgreift. All das sind gute Gründe, warum man eine minutenlange Nachspann-Sequenz im Kinosessel aussitzen sollte. Hält der monumentale neue "Batman" mit Robert Pattinson in der Titelrolle auch noch eine Abspann-Szene bereit?
Matt Reeves' Neo-Noir mit Robert Pattinson als Bruce Wayne in Gotham City handelt von Traumata, Selbstjustiz und der Macht der sozialen Medien. "The Batman" wird Spuren im Comic-Universum hinterlassen. von Anna Wollner.
- Produktionsjahr: - Genre: Ein bombastischer Film, der im Comic-Universum Spuren hinterlassen wird. "The Batman" erzählt eine Geschichte um Korruption und Verbrechen in einer Stadt, die immer mehr verwahrlost, heimlich vom Mafia-Mob regiert wird. Regisseur Matt Reeves macht aus der dreistündigen Comicbuchverfilmung keine klassische Origin Story, erklärt nicht aufwendig die Herkunft des dunklen Ritters, sondern steigt direkt in die Geschichte ein. Batman kommt in der neuesten Version als dunkler Rächer daher.
Er hat Batman verjüngt, denn Christian Bale wirkte in den Filmen von Nolan deutlich älter, und auch Keaton war schon über 40. Robert Pattinson spielt den ...
Robert Pattinson spielt den Fledermausmann für die Generation TikTok, denn Reeves kündigte an, dass der Film deutlich schneller und wilder sein würde als jeder Vorgänger. Während in den alten Filmen meist ein Bösewicht pro Film ausreichte, um Batman vor schwierige Aufgaben zu stellen, kommt in "The Batman" nun gleich eine ganze Armada auf ihn zu: Batman bekommt es mit dem Riddler (Paul Dano), dem Pinguin (Colin Farrell) und Catwoman (Zoe Kravitz) zu tun. Mit Val Klimers Auftritt in "Batman Forever" (1995) versuchte man den Lippen-Schwung Keatons noch einmal zu toppen, aber Kilmers Schlauchboot-Lippen sahen einfach zu groß aus. Aber nachdem man beim Studio Warner Bros. und beim DC-Verlag mit "Joker" 2019 einen Überraschungshit landete, der trotz seines beinahe künstlerischen Anstrichs eine Milliarde Dollar einspielte (und den Goldenen Löwen sowie den Oscar für Joaquin Phoenix holte), ist man für das Verlassen ausgetretener Hollywood-Pfade ganz offensichtlich empfänglicher geworden. Noch mehr Angstpsychologie, noch mehr Vielschichtigkeit und Tiefe. Erzählt wird auch hier - wie schon in "Batman" - die Genese des Helden: Wie er den Mord an seinen Eltern nach einem abendlichen Theaterbesuch miterleben musste und wie er im riesigen Wayne Manor aufwuchs, gehegt von seinem Butler Alfred Pennyworth (hier spielte Michael Caine diese Rolle), der ihm in allen Belangen bis heute regelmäßig den Arsch rettet, wenn dieser auf Grundeis geht. Jetzt steht die Batman-Franchise vor dem dritten Neustart: Mit Matt Reeves steigt ein spektakelerfahrener Regisseur in den Ring, von ihm stammte unter anderem "Planet der Affen: Survival" (2017). Er hat Batman verjüngt, denn Christian Bale wirkte in den Filmen von Nolan deutlich älter, und auch Keaton war schon über 40. Niemals vorher und nie mehr danach wurden seitens eines klugen Marketingkonzeptes die Erwartungen auf einen Film derartig geschürt. Das Glück war: Der Film konnte die Erwartungen nicht nur einlösen, sondern sogar übertreffen, auch dank Jack Nicholsons abgrundtief bösen, aber auch launigen Jokers und Tim Burtons Hang zur Grusel-Komik. Auf diese innerhalb der Comicverfilmungen legendäre und bahnbrechende Produktion folgten bis 1997 vier weitere Filme, ehe es stiller wurde um Batman. Die aktuelle Kinogeneration war "durch", die Filme wurden immer schwächer.
Ist er das jetzt, der ultimative Batman-Film? Robert Pattinsons erster Einsatz als maskierter Rächer ist so episch, bildgewaltig und düster, wie es der ...
Nun, sagen wir so: Weder für die Entschlüsselung der Rätselbotschaften, die der »Riddler« hinterlässt, noch für das Entwirren des kriminellen Geflechts der City-Institutionen, in das neben Falcone und Catwoman auch der Nachtklubbesitzer Oswalt Cobblepot (unkenntlich: Colin Farrell) verstrickt ist, sollte ein Weltklassedetektiv wie Bruce Wayne knapp drei Stunden brauchen. All diese Anklänge machen Reeves’ Film nicht zum ultimativen Batman-Film, dafür ist die Story letztlich zu dünn und die Dramaturgie zu statisch und schleppend – ganz ähnlich wie bei den beiden »Planet der Affen«-Sequels, mit denen sich der ehemalige Indiefilmer als Blockbuster-Regisseur empfahl. »The Batman« ist der vorläufige Endpunkt dieser Dekonstruktion im Kino. Pattinson, bekannt geworden als romantisch zerquälter Vampir in der »Twilight«-Saga, hat sich seit seinen Erfolgen als Teenie-Idol ein Renommee als versierter Charakterdarsteller in Arthouse-Genrefilmen wie »Good Time« oder »High Life« erspielt, zuletzt kehrte er mit Christopher Nolans »Tenet«ins Blockbuster-Fach zurück. Ob der oft fragil und verzagt wirkende Engländer eine markige Rolle wie Batman glaubhaft ausfüllen könnte, wurde unter Fans lange bezweifelt. Anders als im Marvel Cinematic Universe folgt »The Batman« jedoch keinem über mehrere Filme angelegten »Avengers«-Narrativ, sondern ist ein eigenständiger Film, der in vielerlei Hinsicht dem »Joker« ähnelt, dem harten Soziogramm des gleichnamigen Comicschurken, für das Hauptdarsteller Joaquin Phoenix einen Oscar bekam. Wie stark der Wunsch nach moralischer Übersichtlichkeit und Eskapismus gerade ist, zeigte sich zuletzt am dauerhaften Kassenerfolg des Blockbusters »Spider-Man: No Way Home« von Marvel und Sony. Die Konkurrenz von DC/Warner schickt nun ihrerseits die populärste Figur aus ihrem Heldenuniversum ins Spiel um den Box-Office-Thron – ebenfalls zum wiederholten Mal in einer neuen Leinwandinkarnation.